Glossar

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Anleihe

Eine Anleihe stellt eine langfristige Kreditaufnahme am Kapitalmarkt dar. Die daraus entstehenden Forderungen werden durch die Emission von Anleihenpapieren (Schuldverschreibungen, Pfandbriefe, Obligationen) verbrieft und handelbar gemacht. Ist der Schuldner dem öffentlichen Sektor zuzuordnen, verkörpern diese öffentlich Anleihen oder Kommunalobligationen Staatsschulden. Dient eine Anleihe jedoch der Fremdfinanzierung privater (Groß-) Unternehmen spricht man von Industrieobligationen.

Auktionsverfahren

Der Einsatz eines Auktionsverfahrens zur Bestimmung eines Zinssatzes erhöht die Nähe zum Kapitalmarkt und die Transparenz der Preisfindung. Bei diesem Vorgehen muss jeder Investor angeben, welches Anleihenvolumen er zu welchem Zinssatz bereit wäre zu übernehmen. Die Zuteilung erfolgt dann zu einem einheitlichen Zinssatz (holländisches Verfahren) oder zu den individuellen Zinssätzen der Bieter (amerikanisches Verfahren).

EURIBOR

Euro Interbank Offered Rate ist der Zinssatz für Termingelder in Euro im Interbankengeschäft. Die aktuellen Daten erhalten Sie unter www.euribor.org.

Festzins

Ein Festzinssatz ist ein Zinssatz, der für einen bestimmten Zeitraum – in der Regel 5, 10 oder 15 Jahre – vertraglich fixiert wird. Während dieser Zinsbindungsfrist ist der Kreditnehmer vor dem Risiko einer Zinserhöhung geschützt. Dies bedeutet aber auch, dass er nicht von etwaigen Zinssenkungen profitieren kann. Im Anschluss an die Zinsfestlegungsperiode können die Zinskonditionen im Rahmen einer Anschlussfinanzierung neu verhandelt werden.

Floating Rate Notes

Floating Rate Notes (FRN bzw. Floater) sind Anleihen mit variabler Verzinsung, bei denen in festgelegten Zeitabständen (in der Regel alle 3 bis 6 Monate) eine Zinssatzanpassung an einen Geldmarktreferenzzinssatz (z.B. EURIBOR) durchgeführt wird. Dabei kann ein Mindest- und/oder Höchstzinssatz vereinbart werden. Die flexible Verzinsung garantiert eine stets marktkonforme Finanzierung. Im Regelfall besitzt der Emittent eines Floaters ein vorzeitiges Kündigungsrecht. Für Investoren bieten FRNs den Vorteil, dass ihr Kursrisiko weitgehend ausgeschaltet ist.

Genussrechte

Genussrechte sind hybride oder mezzanine Finanzierungsprodukte, ähnlich wie Vorzugsaktien oder Wandel- und Optionsanleihen. Sie kombinieren wirtschaftliche Ausstattungsmerkmale von Aktien mit der Rechtsposition eines festverzinslichen Wertpapiers. Der Käufer eines Genussrechts erwirbt einen schuldrechtlichen Anspruch auf eine in der Regel gewinnabhängige Vergütung des eingesetzten Kapitals, ähnlich wie ein Aktionär, verfügt jedoch nicht über Stimmrecht.

Genusssscheine

Ein Genussschein ist ein verbrieftes Genussrecht. Er verfügt über eine Depotfähigkeit und könnte somit öffentlich an einer Börse gehandelt werden

Industrieanleihe

Industrieanleihen sind Schuldverschreibungen die private Unternehmen mit zweifelsfreier Bonität selbst oder über ein Kreditinstitut emittieren. In der Regel sind diese langfristigen Finanzierungsinstrumente festverzinslich und für den amtlichen Handel börsennotiert. Spezialformen stellen Gewinnobligationen, Optionsanleihen sowie Wandelanleihen dar.

Mini-Bond

Mini-Bond

NACE-Code

Nomenclature statistique des activités économiques dans la Communauté européenne (NACE) ist ein System zur Klassifizierung von Wirtschaftszweigen, das von Seiten der Europäischen Union, auf Basis der ISIC Rev. 3 (International Standard Industrial Classification of all Economic Activities) der Vereinten Nationen, entworfen wurde.

Übersicht der NACE-Codes nach Wirtschaftszweigen und Branchen

Naturalzins

Ein Zinssatz der in natura und somit nicht monetär zu begleichen ist. Der Naturalzins existierte bereits vor der Entstehung des Metallgeldes.

Obligationen

Obligationen stellen die Verbriefung eines Forderungsrechts dar. In Abhängigkeit vom Kreditnehmer wird in Bank-, Industrie- und Kommunalobligationen unterschieden.

Optionsanleihe

Optionsanleihen (Warrants) gewähren dem Inhaber das Recht, innerhalb einer fixierten Frist Aktien oder Anleihen des emittierenden Unternehmens zu vorab bestimmten Konditionen zu beziehen. Des Weiteren kann dieser Anleihetypus mit Laufzeit verändernden Optionen, Nominalzins verändernden Optionen sowie Konversionsrechten ausgestattet sein. Im Gegensatz zu Wandelanleihen existiert nach Ausübung des Optionsrechts das originäre Gläubigerpapier weiter. Das Optionsrecht kann in Form eines Optionsscheines auch separat gehandelt werden.

Pfandbrief

Pfandbriefe sind langfristige (2–30 Jahre) Schuldverschreibungen, die durch Immobilien, Schiffe sowie die Bonität von Staaten und deren nachgeordneten Institutionen besichert sind. Pfandbriefe sind börsennotiert und gelten als risikoarme Anlageklasse.

Schatzanweisung

Schatzanweisungen sind Schuldverschreibungen, die v. a. Bund und Ländern zur kurz- und mittelfristigen Kapitalbeschaffung sowie zur Steuerung des Geldvolumens und der Liquidität von Kreditinstituten eingesetzt werden. Es wird zwischen verzinsliche Schatzanweisungen mit einem festen jährlichen Zinssatz und unverzinsliche Schatzanweisungen unterschieden. Im Fall von unverzinslichen Schatzanweisungen handelt es sich um Diskontpapiere, deren Ausgabekurs unter dem Rückzahlungsbetrag liegt. Die Differenz entspricht der Zinsvergütung für die Laufzeit. Dabei werden Bundesschatzanweisungen vierteljährlich begeben und haben eine Laufzeit von 2 Jahren und ein Emissionsvolumen von 5–7 Mrd. €.

Schuldscheindarlehen

Schuldscheindarlehen sind außerbörslich gehandelte Kredite und dienen der langfristigen Unternehmensfinanzierung. Der Schuldschein ist kein gesetzlich definiertes Wertpapier, sondern steht synonym für den zu Grunde liegenden Darlehensvertrag. Im Zuge einer Abtretungserklärung (Forderungsabtretung, Zession) können Investoren, ähnlich dem Kauf einer Unternehmensanleihe, die Gläubigerrechte erwerben. Auch die Ausgestaltung von Schuldscheindarlehen – Endfälligkeit und keine dingliche Besicherung – ähnelt in der Regel der von Unternehmensanleihen. Das Schuldscheindarlehen rangiert also bzgl. Der Kapitalmarktfähigkeit zwischen klassischen Bankkredit und Unternehmensanleihe.

Schuldverschreibung

(Teil-) Schuldverschreibungen sind vertretbare Wertpapiere, in denen sich der Emittent meist zu Zahlung einer bestimmten Geldsumme nebst laufenden Zinsen verpflichtet. Schuldverschreibungen werden überwiegend im Rahmen der Kapitalbeschaffung durch Anleihen von Bund, Ländern, Kommunen und Privatunternehmen, aber auch von Kreditinstituten als Bankschuldverschreibungen oder Pfandbriefen emittiert. Sie werden zumeist als Inhaberpapiere in seltenen Fällen auch als Orderpapiere begeben.

Strukturierter Zins

Ein strukturierter Zinssatz stellt eine maßgeschneiderte Lösung für den Kreditnehmer dar. Dabei werden beispielsweise Elemente von Festzinssätzen und variablen Zinssätzen kombiniert oder Höchst-/Mindestzinssätze vereinbart oder Zinszahlungen mit Bedingungen verknüpft.

Stufenzins

Bei der Emission von Wertpapiere mit einem Stufenzinssatz werden zu Beginn der Laufzeit die Zinssprünge und die Zinsanpassungstermine festgelegt. Die treppenartige Form der so generierten Zinskurve (z.B. 3,5% im ersten Jahr, 4,0% im zweiten Jahr, 4,5% im dritten Jahr…) stand bei der Namensgebung Pate.

Variabler Zins

Bei Krediten mit einem variablen Zins wird der Zinssatz während der Laufzeit kontinuierlich an den aktuellen Marktzins angepasst (z.B. 3% plus 3-Monats-EURIBOR). In der Regel werden die Zinsen monatlich oder quartalsweise adjustiert. Die Konditionen dieser Kredite sind meist attraktiver. Demgegenüber steht das Zinsänderungsrisiko insbesondere in Zeiten stark schwankender Marktzinsen, wodurch sich die Planungssicherheit bzgl. der Finanzierung signifikant reduziert.

Wandelanleihe

Eine Wandelanleihe ist eine Schuldverschreibung einer Aktiengesellschaft, die dem betreffenden Inhaber zusätzlich zu den Rechten einer normalen Industrieobligation die Option einräumt, seine Anleihen zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem zuvor spezifizierten Wandlungsverhältnis in Aktien des emittierenden Unternehmens zu tauschen.

Zerobond

Zerobonds oder Nullkuponanleihen sind festverzinsliche Wertpapiere ohne laufende Zinszahlungen. Die Differenz zwischen Rückzahlungskurs und Emissionspreis entspricht dem Zins und Zinseszins bis Endfälligkeit. Es existieren zwei Varianten des Zerobonds: Zuwachsanleihe und echte Nullkuponanleihe. Die Zuwachsanleihe (Zinssammler) wird zu einem Kurs von Hundert begeben. Die anfallenden Zinsen und Zinseszinsen werden dann hinzuaddiert. Bei einer echten Nullkuponanleihe beträgt der Rückzahlungskurs genau hundert. Der Emissionspreis ergibt sich Diskontierung, also die Berücksichtigung der Zinsen und Zinseszinsen.

Zero Coupon

Im Fall eines Zero Bonds beträgt der ausgewiesene Zinssatz exakt 0%. Zum Zeitpunkt der Emission liegt der Ausgabekurs jedoch unterhalb des Rücknahmekurses. Die Differenz entspricht dem Zins und Zinseszins der Anleihe. Die Festlegung dieser Wertdifferenz fixiert gleichzeitig den inherenten Zinssatz der Nullkuponanleihe.

Zielrendite

Eine Zielrendite gibt allein den Verzinsungsanspruch einer Anlage bzw. Finanzierung an. Die Zahlung der prognostizierten Zinssätze hängt zumeist von zuvor fixierten Zielerreichungen (z.B. Mindesteigenkapital-verzinsung) sowie externen Effekten (z.B. bei der Finanzierung eines Windparks) ab. Diese Planungsunsicherheit führt zu erhöhten Renditeansprüchen auf der Seite der Kapitalgeber.

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