„Wir bieten eine Lösung, die im Vergleich zum Wettbewerb exzellent aufgestellt ist“ – Interview mit ClinicAll-Geschäftsführerin Nadine Leicht

Mittwoch, 14. Dezember 2016


Die Clinicall Germany GmbH entwickelt und installiert Klinik-Infotainment-Systeme für den Betrieb in Krankenhäusern und Reha-Kliniken. Derzeit begibt das Unternehmen eine fünfjährige Unternehmensanleihe mit einem Gesamtvolumen von bis zu 20 Millionen Euro. Der Bond bringt jährlich 6,0 Prozent Zinsen ein. Die Anleihen Finder Redaktion hat mit Geschäftsführerin Nadine Leicht über die Geschäftstätigkeit von ClinicAll, die derzeitige Finanzsituation und die aktuelle Anleihe-Emission gesprochen.

Anleihen Finder: Sehr geehrte Frau Leicht, können Sie uns die ClinicAll Germany GmbH in wenigen Worten vorstellen?

Nadine Leicht: Wir entwickeln für Krankenhäuser eine Software, die zweierlei leistet: Einerseits bekommen Patienten über Terminals am Krankenbett ein umfangreiches Entertainmentsystem, andererseits verbinden wir mit der Software die verschiedenen medizinischen Applikationen der Krankenhäuser. Sie müssen wissen: Die meisten Anwendungen in Krankenhäusern, zum Beispiel für spezielle Diagnosen, befinden sich in den einzelnen Abteilungen. Daten müssen bisher aufwändig ausgedruckt, abgeschrieben und zu Fuß transportiert werden. Unsere Lösung verbindet alle vorhandenen Systeme, so dass Ärzte und Krankenschwestern Informationen überall abrufen können, auch auf mobilen Endgeräten. Das bedeutet Geschwindigkeit, Effizienz und am Ende Kostenersparnis.

„Wir verdienen Geld auf dreierlei Weise“

Anleihen Finder: Bevor wir zur neuen Anleihe kommen, würden wir gerne noch mehr über ClinicAll erfahren. Wie genau verdient das Unternehmen sein Geld?

Nadine Leicht: Wir verdienen Geld auf dreierlei Weise: Wir verkaufen unsere Systeme, wir schließen langfristige Wartungsverträge, und wir betreiben Systeme selbst und berechnen dem Patienten die Nutzung des Entertainments. Vertragslaufzeiten dauern im Allgemeinen acht bis zehn Jahre. ClinicAll arbeitet mit zahlreichen Distributoren weltweit zusammen – das ist wichtig, da wir unsere Systeme über diesen Weg auch weltweit vertreiben. Da unsere Software auf Microsoft basiert, ist sie weltweit universell einsetzbar.

Anleihen Finder: Wie viele aktive Verträge gibt es derzeit mit Krankenhäusern und über welches Volumen bzw. welchen Zeitraum sprechen hier? Können Sie uns zur Veranschaulichung eine Beispiel-Rechnung darlegen?

Nadine Leicht: Im Betreibermodell haben wir in Deutschland zehn Krankenhäuser, außerhalb Deutschlands sieben Krankenhäuser. Verkaufte Systeme inkl. Wartung, haben wir in Deutschland in sechs Krankenhäusern und im Ausland in drei Krankenhäusern. Sehr konservativ gerechnet ergibt sich auf zehn Jahre eine knappe Verdreifachung der Investition.

Eine Beispielrechnung: Bei 100 Betten und 80 % Auslastung pro Krankenhaus und 30 % der Patienten, die das Entertainment nutzen, sind das 24 Betten mal 4 Euro mal 360 Tage mal 10 Jahre gleich 345.600 Euro Ertrag bei einer Investition von rund 120.000 Euro. Diese Kalkulation ist aber, wie gesagt, eine sehr konservative Betrachtung – es sind auch höhere Nutzungszahlen möglich.

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Anleihen Finder: Das Geschäftsmodell ist sicherlich zukunftsorientiert, aber die Umsätze sind aktuell noch sehr gering. Ende 2015 lag der Umsatz bei knapp 900.000 Euro. Wie wollen Sie das verbessern und wie sehen die Planungen/Zielsetzungen für die kommenden Jahre aus?

„Stetige Entwicklung“

Nadine Leicht: Bitte beachten Sie die Stetigkeit unserer Entwicklung. Wir bauen unsere Marktpräsenz immer weiter aus und sind auf langfristig erzielbare Einnahmen fokussiert. Klar, die Aufbauphase ist kostenintensiv, weil Installationen, Ausbau und Inbetriebnahme unsere Vorab-Investitionen voraussetzen. Unser Ziel ist, den Marktanteil in den nächsten Jahren auf 8 % bis 10% auszubauen – das bedeutet langfristig stabile Umsätze.

Anleihen Finder: Nähern wir uns dem Thema Anleihe. Wie gestaltet sich die Fremdkapital- bzw. die Verschuldungssituation des Unternehmens aktuell?

Nadine Leicht: Wegen der hohen Investitionskosten und der nur langsam steigenden Umsätze ist das Unternehmen derzeit verschuldet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass von Vertragsabschluss bis Inbetriebnahme gerne einmal neun Monate vergehen können.

„Bedeutsame Investitionen“

Anleihen Finder: Die neue ClinicAll-Anleihe 2016/21 (WKN A2BPB9) hat ein Volumen von bis zu 20 Millionen Euro. Wofür genau brauchen Sie das Geld?

Nadine Leicht: Es stehen wichtige Investitionen an. Unter anderem sollen 8 Mio. Euro in die Installation von Bedside-Terminals in Krankenhäusern investiert werden. Außerdem soll die Softwareapplikation kontinuierlich weiterentwickelt und an die Anforderungen des Gesundheitswesens angepasst werden. Hier sind 2,22 Mio. Euro vorgesehen. Darüber hinaus soll der laufende Betrieb, also Personalkosten und Betriebsmittel, mit 4,0 Mio. Euro sichergestellt werden. Für Marketing und den Ausbau der Marktpräsenz sehen wir einen Bedarf von 1,0 Mio. Euro. Und für die Rückführung von Nachrangdarlehen sind 2,5 Mio. Euro vorgesehen.

Hinweis: Hier kann der Wertpapierprospekt der Anleihe eingesehen werden.

Anleihen Finder: Sie bieten einen Zinskupon von 6,0 Prozent an, der jährlich ausgeschüttet werden soll. Wie soll der jährliche Cashflow dafür generiert werden und wie soll die Anleihe in fünf Jahren zurückgezahlt werden?

Nadine Leicht: Der jährliche Cashflow soll über Verkäufe, Wartungsverträge und Einnahmen aus unserem Betreibermodell generiert werden. Die Anleihe soll anschließend bar ausgezahlt werden.

„Anleihe an der Börse Düsseldorf gelistet“

Wir richten uns mit dem aktuellen Anleihen-Angebot an alle Anleger, die in die Digitalisierung im Gesundheitswesen investieren wollen. Interessenten können die Anleihe direkt bei der Emittentin gebührenfrei zeichnen. Außerdem ist die Anleihe an der Börse Düsseldorf gelistet.

Weitere Infos unter:  anleihe@clinicall.de

Anleihen Finder: Welche Sicherheiten können Sie ihren potenziellen Anlegern bieten?

Nadine Leicht: Besonders wichtig für die Anleger ist: Die Verträge, die wir abgeschlossen haben, haben dieselbe Laufzeit wie die Anleihe oder eine längere Laufzeit. Darüber hinaus ist das Gesundheitswesen ein Bereich, der auf Langfristigkeit ausgelegt ist. Wie sich die Weiterentwicklung und der Ausbau der ClinicAll-Systeme gestalten werden, hängt davon ab, wie wir weiter investieren können.

Anleihen Finder: Die ClinicAll-Dachgesellschaft sitzt in New York. Sie führen in Deutschland eine eigenständige GmbH. Wie sieht die Struktur des Gesamt-Konzerns aus und wo liegen die Vermögenswerte?

Nadine Leicht: Die ClinicAll International Corp. ist die Muttergesellschaft. Sie hält die Softwarerechte und unterhält Tochtergesellschaften in Deutschland, in der Schweiz, in Spanien, Österreich und in den USA. Ich begrüße diese Konstellation sehr, da wir hierdurch eine einheitliche Softwareplattform geschaffen haben, mit der wir unser System auf der ganzen Welt betreiben und warten können. Der Austausch bzw. die Kommunikation mit den internationalen Kollegen ist reibungslos.

Anleihen Finder: Nochmal zurück zum Unternehmen. Sie sind in erster Linie für die Software zuständig. Wer produziert die Terminals/Tablets? Mit welchen Kooperationspartnern arbeiten Sie zusammen?

„Kooperationspartner sind Microsoft und Advantech“

Nadine Leicht: Unsere Kooperationspartner sind in erster Linie Microsoft und Advantech. Advantech ist unser Hardware-Produzent sowie einer der größten Hersteller industrieller Elektronikbauteile mit mehreren Jahrzehnten Erfahrung.

Anleihen Finder: Zu guter Letzt, Ihr Schlussplädoyer: Warum sollten potenzielle Anleger in ClinicAll und Ihr Geschäftsmodell investieren?

Nadine Leicht: Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wird weiter voranschreiten, der Markt ist bei weitem nicht ausgeschöpft, und im Gesundheitsbereich wird eher langfristig gearbeitet. Das heißt, wir bewegen uns in einem soliden Sektor für Anleger, die auch langfristig denken.

„Die Hürde ist niedrig, der Nutzen enorm“

Gleichzeitig bieten wir eine Lösung, die im Vergleich zum Wettbewerb exzellent aufgestellt ist. Anders als manch herkömmlicher Anbieter hat ClinicAll eine Software, die unterschiedlichste vorhandene Systeme verbindet und Krankenhäusern große Effizienz bringen kann. Krankenhäuser können mit ClinicAll sehr einfach in die Digitalisierung einsteigen – die Hürde ist niedrig, der Nutzen enorm. Einerseits haben wir die Nachfrage nach unseren Lösungen durch Krankenhausbetreiber selbst. Andererseits gibt es in der Politik Bestrebungen, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben, auch durch rechtliche Vorgaben. Unter anderem hat das Bundesgesundheitsministerium Interesse speziell an den ClinicAll-Lösungen gezeigt.

Alles in allem: Wir sind in einer zukunftsträchtigen Branche, die von Dauerhaftigkeit geprägt ist, und in der wir auf eine sichere Dividende für unsere Investoren hoffen können. Denn die bisherigen Erfolge von ClinicAll sind vielversprechend – auch und gerade für Anleger. ClinicAll ist bestens aufgestellt.

Anleihen Finder: Sehr geehrte Frau Leicht, vielen Dank für das Gespräch.

Anleihen Finder Redaktion.

dsc02217Nadine Leicht, Geschäftsführerin der ClinicAll Germany GmbH

Nach ihrer Ausbildung zur Bürokommunikationskauffrau im Jahre 2003 übernahm Nadine Leicht in einer Patentanwaltsgesellschaft die Bearbeitung der Anmeldung von Patenten, Wort- und Bildmarken im gesamten europäischen Raum. Ab 2007 betreute sie den Einkaufsbereich eines in über 50 Ländern weltweit tätigen Maschinenbauers für Recycling in den Bereichen Bergbau, Energie, Zellstoff und Papier. 2008 wechselte sie zur ClinicAll Germany (damals noch Vertriebs) GmbH. Seit Januar 2010 ist sie dort Mitglied der Geschäftsleitung.

Alle Fotos: Clinicall Germany GmbH

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Kommentare

  1. Müller Günter

    Ich investiere seit 2009 bei ClinicAll GmbH. Die Darlehen hatten eine Laufzeit bis 2016 und wurden
    einschl. der vereinbarten Zinsen pünktlich zurückbezahlt.
    Ab 2015 habe ich Anleihen der ClinicAll gekauft. Auch hier pünktliche Zahlung der vereinbarten Zinsen.
    Als Anleger habe ich ein gutes Gefühl, denn das Geschäftsmodell ist einleuchtend. Die Einnahmen
    für ClinicAll sind durch die Verträge mit den Kliniken während der gesamten Vertragslaufzeit gesichert.

  2. Ettwein

    Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste . Firma steckt in den roten Zahlen !
    Bevor inverstiert wird sollte genau die wirtschliche Situation der
    letzen Jahre angeschaut werden .

    • Eob

      Sehr geehrte Damen und Herren,

      verschenken Sie besser Ihr Geld an Kinder, Freunde, Nachbarn oder die örtliche Kita.

      Das Clinicall Schneeballsystem wird zusammenbrechen, sobald die nächste Anleihe keine „Investoren“ findet. Dann ist der Weg zum Amtsgericht mit Insolvenz gleichbedeutend mit Totalverlust Ihrer Einlagen.

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