Wie Anleihenkurse den Devisenmarkt beeinflussen
Gastbeitrag von Ellie Parkinson. Benötigt eine Firma Geld für Expansionen oder Investitionen, so gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie das benötigte Kapital beschafft werden kann. In der Regel wird der Unternehmer zur Bank gehen und einen Kredit aufnehmen oder sich mit dem Kapitalmarkt vertraut machen (Wertpapiere). Natürlich darf, wenn der Unternehmer zur Bank geht, das Risiko nicht außer Acht gelassen werden – hohe Summen werden kaum vergeben, da sie ein Risiko für die Bank sind; auch Unternehmer sollten keine horrenden Kreditsummen aufnehmen, da die hohen Rückzahlungen oft zu einer unterschätzten Belastung werden.
Die Börse scheint also eine Alternative zu sein. Eine Kapitalaufnahme kann durch Aktien, Anleihen und/oder Mischformen geschehen. Anleihen, also Schuldverschreibungen oder Bonds, sind verzinsliche Wertpapiere, die eine feste Laufzeit haben. Der Emittent ist entweder der Staat oder auch ein Unternehmen; der Geldgeber kann eine Institution oder ein privater Anleger sein. Die Laufzeit, das Risiko und der Marktzins bestimmen den Zinssatz.
Anleihekurse werden ausschließlich in Prozent dargestellt
Die Anleihe kann – wie auch jede andere Aktie – gehandelt werden. Der Unterschied liegt nur in der Darstellung des Wertes. Die Aktienkurse werden ausschließlich in Geldbeträgen angegeben, während die Anleihekurse in Prozent dargestellt werden. Die Preise richten sich nach dem Angebot und der Nachfrage und auch dem aktuellen Marktzins. Die Anleihen reagieren vorwiegend auf notenbankpolitische Ereignisse (so etwa auf Leitzinsentscheidungen) oder auf die Indikatoren der Zentralbanken (Konjunkturverläufe oder auch Inflationsraten). Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Anleihekurse fast nur gestiegen sind – das lag vor allem an den stetig sinkenden Marktzinsen. Somit gibt es eine Korrelation zwischen Kurs und Zins.
Kapitalbewegungen verändern die Devisenkurse
Zu beachten ist, dass die globalen Märkte ein großes Geflecht aus Abhängigkeiten und Beziehungen sind. Jede Assetklasse korreliert mit einer anderen. Der Anleger sollte daher die aktuellen Anleiherenditen unter die Lupe nehmen – diese sind ein guter Indikator für die Stärke des nationalen Aktienmarktes. Des Weiteren gibt es immer wieder größere Kapitalumschichtungen von Anleihen in Aktien bzw. von Aktien in Anleihen. Etwa dann, wenn der Aktienmarkt derart heiß geworden ist, dass die Investoren lieber in sichere Anlagen – also in Anleihen – investieren. Natürlich sind die Renditen von Staatsanleihen relativ gute Indikatoren für die Erwartungen an den Leitzins. In den USA gibt es etwa die 10y Treasury. Die steigende Rendite impliziert also einen starken US-Dollar – eine sinkende Rendite sorgt für einen schwächer werdenden US-Dollar. Die Investoren suchen natürlich die höchstmögliche Rendite. Somit ist es keine Überraschung, dass es immer wieder zu Kapitalverschiebungen kommt. Jedoch haben einzelne Investoren oft das Problem, dass sie das Geld – weltweit – zwischen den Konten verschieben müssen. Devisenspreads können jeden Gewinn, der im Vorfeld erzielt wurde, zerstören. Investmentbanken, institutionelle Anleger und Hedgefonds können aber auf die globalen Märkte zugreifen und haben eine derart hohe Schlagkraft, dass sie niedrigere Spreads durchsetzen.
Die Devisenkurse verändern sich also nur, wenn auch genügend Kapital bewegt wird. Die Kapitalbewegungen beruhen aber wiederum auf verschiedenen Parametern – so etwa auf Zinsniveau, Aktien und Risiko.
Die unterschiedlichen Trader-Typen
In der Regel gibt es drei Trader-Typen, die mitunter zwar alle mit der Plattform Metatrader arbeiten, jedoch unterschiedliche Strategien verfolgen. So gibt es den Daytrader, den Scalper und den Swingtrader. Der größte Unterschied liegt in der zeitlichen Perspektive. Somit kommt es zu unterschiedlichen Finanzinstrumenten und unterschiedlichen Risiko-Stilen. Der Scalper hat kein Interesse an den Beziehungen der einzelnen Assetklassen; sein Zeithorizont ist nämlich extrem klein. Der Daytrader wird sehr wohl die einzelnen Basiswerte analysieren, da er viel Geld investiert und nach wenigen Stunden hofft, noch mehr Geld zu haben. Die Swingtrader nutzen die Verbindungen zwischen Forex-, Anleihe- und Aktienmarkt und profitieren von den großen Kapitalverschiebungen.
Gastbeitrag von Ellie Parkinson
Foto: pixabay.com
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