Was ist bei German Pellets los? – Kurse der German Pellets-Anleihen im Bondm gesunken – Warum German Pellets jetzt in den Schlagzeilen ist

Montag, 12. August 2013


Die German Pellets GmbH muss sich in diesen Tagen mit über die Medien geführten Angriffen von Mitbewerbern beschäftigen. Die Ostsee-Zeitung und der NDR berichten aktuell online über Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Schwerin gegen Peter H. Leibold, den geschäftsführenden Gesellschafter der German Pellets GmbH.

Die Staatsanwaltschaft bestätigt per Pressemitteilung und im Gespräch mit der Anleihen Finder Redaktion, dass sie seit Februar 2012 Ermittlungen gegen „einen 56jährigen Beschuldigten aus Wismar wegen des Verdachts des Subventionsbetruges, Kreditbetruges, Betruges und der unrichtigen Darstellung von Bilanzen“ führe.

German Pellets: Nicht die erste Anzeige von Mitbewerbern

Nicht erstaunlich, dass sich die Geschäftsführung von German Pellets über die negativen Schlagzeilen und den Kurssturz der German Pellets-Anleihen ärgert. Die Unternehmensführung vermutet, dass das Ziel „der von Mitbewerbern initiierten Kampagne der Wettbewerb um Marktanteile im Pelletmarkt sowie die Sicherung von Rohstoffressourcen“ sei. In der rund eineinhalbjährigen Ermittlungsarbeit seien „nach der, auf der Auswertung der bisherigen Ermittlungsakte beruhenden Einschätzung des betreuenden Fachanwalts Verdachtsmomente nicht erhärtet worden.“ German Pellets geht davon aus, „dass das Ermittlungsverfahren eingestellt werden wird.“

German Pellets erläutert, dass es sich „nicht um die erste Anzeige gegen German Pellets aus Wettbewerbskreisen“ handele. 2010 wäre dem Unternehmen vorgeworfen worden, „unzulässige Rohstoffe (Altholz) zur Herstellung von Pellets im Werk Ettenheim zu verwenden.“ Das Ermittlungsverfahren sei mittlerweile eingestellt worden. Die jetzt laufende Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Schwerin stamme nach Kenntnis der German Pellets-Manager aus demselben Wettbewerberkreis, wie die im April 2010 erfolgte Anzeige bezüglich Altholznutzung bei der Staatsanwaltschaft in Freiburg. Lesen Sie hier das ausführliche Statement von German Pellets als PDF-Dokument.

German Pellets in den Schlagzeilen der lokalen Medien

Schaut man sich die Chronologie der Ereignisse in den letzten Tagen genauer an, kann man den Verdacht auf eine gezielte Attacke von Mitbewerbern, die über die Medien geführt wurde, nachvollziehen. Haben German Pellets-Konkurrenten die nachrichtenarme Sommerzeit dazu genutzt, um die Stellung der German Pellets GmbH am Markt zu schwächen? Und ist es ein Zufall, dass die Nachricht der Ostsee-Zeitung am 30.07.2013 genau in die Zeit der Aufstockung der German Pellets-Anleihe II (WKN: A1TNAP; ISIN: DE000A1TNAP7) fiel?

Oberstaatsanwalt Stefan Urbanek, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Schwerin, erklärte im Gespräch mit der Anleihen Finder Redaktion, dass er eine Pressemitteilung über die Ermittlungen gegen German Pellets veröffentlicht habe, nachdem die Ostsee-Zeitung zuvor angefragt und eine Berichterstattung angekündigt hätte.

Der NDR berichtete dann online am gleichen Tag unter der Überschrift „Ermittlungen gegen Wismarer Holzverarbeiter“, an dem die Ostsee-Zeitung ihren Artikel „Betrugsverdacht: Staatsanwalt ermittelt bei German Pellets“ veröffentlicht hatte.

Falls ein Mitbewerber es tatsächlich darauf abgesehen hat, German Pellets zu schaden, hat er es geschafft. Die Frage ist, ob sich Medien-Profis – einschließlich der Anleihen Finder Redaktion – vor solche Karren spannen lassen sollten, zumal es sich um für den Kapitalmarkt relevante Informationen handelt. So etwas wirkt sich schnell auf den Anleihen-Kurs aus.

So zeigt die Kursentwicklung der beiden im Bondm notierten Anleihen nach unten. Dazu German Pellets: Es gäbe keine Erklärung dafür, warum das bereits seit Sommer 2012 den Medien bekannte Thema gerade jetzt wieder aufgenommen werde. Es gebe keinerlei wirtschaftliche Begründung oder materielle Veränderungen im Unternehmen für die am vergangenen Freitag eingetretene Kursentwicklung bei den beiden im Bondm notierten Anleihen.

Die Anleihen Finder Redaktion hat sich für eine Berichterstattung entschieden, um in diesem Fall auf der einen Seite das Zusammenspiel von Informanten, Presse und Pressestellen transparent darzustellen und auf der anderen Seite über die tatsächlichen Ergebnisse des Ermittlungsverfahrens gegen German Pellets zu berichten.

Staatsanwaltschaft hat Tipp von einem Mitbewerber von German Pellets bekommen

Fakt ist, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft auf einen Tipp eines Mitbewerbers von German Pellets zurückzuführen sind. Konkurrenten bei der Staatsanwaltschaft anzuschwärzen ist, nichts Neues in der Rubrik unseriöse Geschäftspraktiken. Den schwarzen Peter hat aber leider immer der, gegen den die Ermittlungen geführt werden  – vor allem dann, wenn die Presse davon Wind bekommt.

Noch ist offen, ob die Ermittlungen Ergebnisse einbringen, die zu einer Anklage gegen German Pellets führen könnten. Bereits seit einer Durchsuchung im Juni 2012 werten die Staatsanwälte umfangreiche Daten auf Papier und in elektronischer Form aus. Es scheint kompliziert zu sein.

Ganz zu Anfang habe die Staatsanwaltschaft den Hinweis des Mitbewerbers „verobjektiviert“. „Zureichende tatsächliche Anhaltspunkte“ hätten sich danach auf Basis von Gesprächen ergeben, was „zur Bejahung eines Anfangsverdachtes“ geführt hätte, erklärt Oberstaatsanwalt Stefan Urbanek.

Anleihen Finder Redaktion

Foto: German Pellets GmbH

Anleihen Finder Datenbank

Erste Anleihe der German Pellets GmbH 2011/2016

Zweite Anleihe German Pellets GmbH 2013/2018

German Pellets Genussrechte 2010/2015

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