Traumschiff-Unternehmensanleihe: Wie will Callista Private Equity die MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft wieder flott kriegen? – Was will Callista besser machen als Aurelius? – Anworten vom Callista-Chef Olaf Meier

Dienstag, 14. Januar 2014

Die Callista Private Equity GmbH & Co. KG hat die Mehrheitsbeteiligung an der MS Deutschland Holding, zur der die Emittentin der Traumschiff-Anleihe (MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft mbH) gehört, von der Aurelius AG gekauft. Aber wer ist Callista und wie will die Private Equity-Firma mit dem defizitären Traumschiff Geld verdienen? Callista-Chef Olaf Meier (Foto) legt viel Wert auf die Kommunikation mit Kapitalmarkt-Medien und schickte schnell Antworten zurück, die er noch über das Wochenende bearbeitete.

Anleihen Finder Redaktion: Was heißt eigentlich „Callista“, verbirgt sich dahinter mehr als ein weiblicher Vorname?

Olaf Meier: Es ist nicht unsere Art Geschichten zu erfinden. Um der Wahrheit also die Ehre zu geben, ist „Callista“ nicht mehr und nicht weniger als genau dieser weibliche Vorname. Als wir bei der Unternehmensgründung eine Firmierung suchten, fanden wir diese lautmalerisch sehr schön, es gab nichts, was gegen seine Verwendung sprach – jetzt heißen wir deshalb  Callista Private Equity.

Anleihen Finder Redaktion: Wie genau will die Callista Private Equity GmbH & Co.KG als Mehrheitsgesellschafter mit der MS Deutschland Holding bzw. mit der  MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft mbH Geld verdienen?

„Mit der Kombination aus Substanz, Marke und Service des Schiffs sind nachhaltig und signifikant schwarze Zahlen natürlich unser Anspruch für die DEUTSCHLAND“

Olaf Meier: Als Investor haben wir als Ziel natürlich immer die Steigerung von Unternehmenswerten – wir wollen Potenziale heben. Dies bedeutet, dass wir bei der MS Deutschland Holding die Ertragsseite stärken und so die Profitabilität des Unternehmens und des Schiffs signifikant verbessern wollen. Dieser Luxusliner ist eine deutsche Kreuzfahrt-Legende und das Traumschiff der Deutschen.

Mit der Kombination aus Substanz, Marke und Service des Schiffs sind nachhaltig und signifikant schwarze Zahlen natürlich unser Anspruch für die DEUTSCHLAND. Dazu bedarf es auch einer guten Vermarktung. Die steigenden Buchungszahlen, die aktuell für das laufende Geschäftsjahr rund 30 Prozent über dem Vorjahr liegen, zeigen, dass das Management und die Aurelius AG bereits richtige Schritte eingeleitet haben. Um die Aufgabe für die Zukunft zusammen zu fassen: Wir müssen mit guten Konzepten noch mehr Menschen für das hautnahe, einzigartige Erlebnis MS Deutschland begeistern und dabei auf einer soliden Kapitalbasis aufsetzen. Das ist eine Aufgabe, die den vollen Einsatz und die Mitwirkung aller Beteiligten verlangt. Ich bin überzeugt, dass die DEUTSCHLAND gute Perspektiven hat.

Anleihen Finder Redaktion: Marktbeobachter fragen sich, wie die Callista-Manager die MS Deutschland profitabel machen können, was den Aurelius-Managern nicht gelungen ist. Was machen Callista-Manager besser? Wo genau setzen sie an?

Olaf Meier: Wir können uns bei Callista Private Equity mit einem extrem hohen Maß an Aufmerksamkeit der anspruchsvollen Managementaufgabe widmen. Da haben wir als kleiner und sehr fokussierter Player sicher einen besonderen Vorteil. Wir verfügen zudem über Netzwerke, die wir in unterschiedlichen Bereichen einbringen können und mit denen wir Mehrwert generieren wollen. Das ist eine Ergänzung, die wir zu den bereits vorgenommenen, guten Weichenstellungen beisteuern. Wir wollen dabei partnerschaftlich mit Christopher Nolde, dem Geschäftsführer und nun auch Mitgesellschafter bei der MS ‚Deutschland‘ Beteiligungsgesellschaft die DEUTSCHLAND weiter nach vorne bringen. Wir werden in einigen Wochen hierzu mehr sagen.

Anleihen Finder: Sie sprechen in der Pressemitteilung der MS Deutschland von „eigenen, langjährigen Erfahrungen in der erfolgreichen Unternehmensentwicklung.“ Durch diese Erfahrungen sei man „spezialisiert auf derartige Situationen.“ Welche Erfahrungen sind hier konkret gemeint und was genau sind derartige Situationen bzw. „anspruchsvolle Managementaufgaben“ bei der MS Deutschland wie es ebenfalls in der Presseinfo heißt?

Olaf Meier: Callista Private Equity ist ein kleines, sehr fokussiertes Team. Wir vereinen in diesem Team tief greifendes Know how in den Bereichen Unternehmensanalyse, Finanzen und Kapitalmarkt, Unternehmensmanagement und Unternehmensentwicklung. Marc Zube als Gründungsgesellschafter von Callista Private Equity beispielsweise hat Firmen aus ganz verschiedenen Branchen unternehmerisch geführt und marktgerecht ausgerichtet. Dabei ist er auch vor schwierigen Unternehmenssituationen nicht zurück geschreckt. Als Vorstand von Unternehmen hat er außerdem umfangreiche Erfahrung mit dem Kapitalmarkt gesammelt.

Ich selbst habe in börsennotierten und nicht börsennotierten Unternehmen nahezu mein gesamtes Berufsleben im Management verbracht, zuletzt als CFO bei einem Private Equity Unternehmen im Prime Standard der Frankfurter Börse. Davor habe ich unter anderem die Restrukturierung einer anderen ebenfalls an der Börse gelisteten Aktiengesellschaft maßgeblich begleitet. Die Liste lässt sich fortsetzen und im Team ausweiten. Wir ergänzen uns da sehr gut. Unser unternehmerischer Ansatz in Verbindung mit Finanz- und Kapitalmarktexpertise, die sich vor allem bei besonderen Unternehmensherausforderungen gut entfalten, sind bei der DEUTSCHLAND sicher nicht von Nachteil. Denn gerade die erfolgreiche Fortsetzung und Beschleunigung des nunmehr eingeschlagenen operativen Kurses in Verbindung mit einer tragfähigen Finanzbasis ist der Schlüssel zum Erfolg.

„Wir freuen uns sehr, dass die Aurelius AG die Zinszahlungen für die Anleihe der MS ‚Deutschland‘ Beteiligungsgesellschaft auch für 2014 im Bedarfsfall garantiert“

Anleihen Finder Redaktion: Callista Private Equity plane laut der Pressemitteilung der MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft mbH für die Anleihen-Emittentin „eine weitere Kapitalzufuhr mit einer Stärkung der Eigenkapitalkomponente, um den eingeschlagenen Wachstumskurs nachhaltig zu unterstützen.“ Welche Maßnahmen zur Kapitalzufuhr plant die Callista konkret?

Olaf Meier: Zunächst einmal freuen wir uns sehr, dass die Aurelius AG die Zinszahlungen für die Anleihe der MS ‚Deutschland‘ Beteiligungsgesellschaft auch für 2014 im Bedarfsfall garantiert. Unser Bestreben ist es aber selbstverständlich, die Ertragskraft und damit auch die Innenfinanzierungskraft der Gesellschaft schnell weiter zu stärken. Ab 2015 sollen die Zinszahlungen dann vollständig aus eigener Kraft erfolgen.

Über weitere Kapitalisierungsoptionen, die Callista Private Equity umsetzen kann, möchte ich jetzt noch keine Aussagen treffen, gleichwohl ist das Thema für uns von hoher Priorität und wurde konzeptionell vorbereitet. Zu gegebener Zeit werden wir uns auch dazu dann detaillierter äußern. Ich bin aber überzeugt, dass Eigenkapitalinvestments in diesem Fall unter Chancen/ Risiko-Gesichtspunkten für Investoren einen attraktiven Baustein darstellen.

Anleihen Finder Redaktion: Wie groß ist der Anteil, den Aurelius jetzt noch an der MS Deutschland hält?

Olaf Meier: Die Aurelius AG hält eine Minderheitsbeteiligung, zu deren Höhe wir an dieser Stelle keine Aussagen treffen möchten. Wir begrüßen es jedoch uneingeschränkt, dass die Aurelius AG damit auch ihr Vertrauen in die weitere positive Entwicklung der DEUTSCHLAND untermauert.

Anleihen Finder Redaktion: Herr Meier, vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Christoph Morisse.

Anleihen Finder Redaktion

Foto: Callista Private Equity GmbH & Co. KG

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