PROKON: And the winner is … der Insolvenzverwalter – Gläubigerversammlung stimmt für Sanierungskonzept von Insolvenzverwalter Penzlin – Ex-Prokon Chef Rodbertus verliert bei einer der größten Gläubigerversammlungen der deutschen Wirtschaftsgeschichte

Mittwoch, 23. Juli 2014


Der Insolvenzverwalter Dieter Penzlin konnte sich gestern in der mit Spannung erwarteten Gläubigerversammlung des Windenergie-Konzerns
PROKON Regenerative Energien GmbH  gegen Ex-Prokon-Chef Carsten Rodbertus durchsetzen.

Nun kann der Insolvenzverwalter sein Sanierungskonzept beginnen. Der Plan sieht unter anderem den Verkauf von Firmenteilen sowie die Reduzierung von Arbeitsplätzen auf 300 von ursprünglich 450 vor. Ziel ist die Ablösung von Forderungen. Penzlin hatte sich mit Vertretern der Gläubiger darauf geeinigt, das Kerngeschäft mit Windkraftanlagen fortzusetzen. Rodbertus hatte andere Vorstellugen von der Sanierung und wollte PROKON als Ganzes erhalten.

Der Reihe nach:

Zu der nicht öffentlichen Gläubigerversammlung kamen gestern, am Dienstag, den 22.07.2014, mehrere Tausend Anwesende. Eine Gerichtssprecherin verwies darauf, dass insgesamt 29.600 PROKON-Gläubiger vertreten wurden. Schon zu Beginn der Versammlung waren die Machtverhältnisse deutlich verteilt.  Das stimmberechtigte Kapital wurde mit knapp 705 Millionen Euro beziffert. Die „Freunde von Prokon“ und Unterstützer von Penzlin waren mit 427 Millionen Euro Kapital die stärkste Gruppe gewesen. Auf einen Unterstützer von PROKON-Gründer Rodbertus entfielen lediglich 191 Millionen Euro (rund 15.000 Genussrechtinhaber), berichtet Focus Online.

15.000 Pro-Rodbertus-Stimmen für nichtig erklärt

Doch schon kurz vor Beginn der Versammlung erklärte die Rechtspflegerin, die etwa 15.000 Pro-Rodbertus-Stimmen für nichtig. Welt Online berichtet, das es daraufhin zum Eklat kam. Es habe Befangenheitsanträge gegen die Rechtspflegerin und später gegen die Sitzungsleiterin gegeben, die aber alle abgelehnt wurden. Die Ungültigkeit der Stimmrechte habe die Rechtspflegerin damit begründet, dass die Stimmen von einem Vertrauten in unmittelbarer Nähe des früheren PROKON-Chefs Carsten Rodbertus eingesammelt worden waren, so Spiegel Online.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. verbuchte die Ausbootung von Rodbertus als großen Erfolg, weil sie den Antrag auf Ungültigkeit gestellt und schließlich Recht bekommen habe, teilte die DSW mit.

Insolvenzverwalter mit Sanierungsplan beauftragt

Letztendlich stimmten die Gläubiger des Windenergie-Konzerns PROKON für das Sanierungskonzepts des Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin. Die Vorschläge von Ex-Geschäftsführer Rodbertus wurden abgelehnt, dennoch erhielt der PROKON-Gründer laut verschiedenen Medienberichten für seine 20-minütige Rede viel Beifall von den Anwesenden.

Zum Schluss bestätigte die Gläubigerversammlung den Hamburger Rechtsanwalt Penzlin in seinem Amt als Insolvenzverwalter und beauftragte ihn, einen Sanierungsplan für den zahlungsunfähigen Konzern auszuarbeiten.

„Es ist ein guter Tag für das Unternehmen, ein guter Tag für die Gläubiger und ein guter Tag für die Belegschaft“, sagte Penzlin. Jetzt wolle er „in Ruhe“ die Sanierungsarbeit angehen.

Endgültige Abstimmung über Insolvenzplan erst 2015

Die rund 75.000 PROKON-Gläubiger haben etwa 1,4 Milliarden Euro über Genussrechte in den heute insolventen Konzern investiert. Erst Anfang 2015 wird dann endgültig über den Insolvenzplan abgestimmt.

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Anleihen Finder Redaktion. Timm Henecker.

Foto: Larry Jacobsen / flickr Larry Jacobsen

Anleihen Finder Datenbank

Genussrecht der PROKON Regenerative Energien Tranche III 2010/2016

Zum Thema:

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