Neuer Salzburger Alpine-Chef: „Wir sind nicht zahlungsunfähig“

Mittwoch, 31. Oktober 2012

„Die Verhandlungen mit den Banken laufen – und ich gehe davon aus, dass sie zu einem positiven Ende führen werden. Wir sind nicht zahlungsunfähig – gerade erst hat die Alpine die Löhne und Gehälter überwiesen und die Subunternehmer bezahlt. Das ist ein Zeichen, dass es dem Konzern nicht so schlecht geht, wie oftmals kolportiert wird“, so der neue Chef der Alpine Bau in Salzburg, Josef Pilsl, in einem Interview mit Journalisten der Salzburger Nachrichten.

Zuvor wurde bekannt, dass der Alpine Konzern, der im Mai dieses Jahres eine Mittelstandsanleihe mit einem Volumen von 100 Millionen Euro begeben hatte, in massiven finanziellen Schwierigkeiten steckt. Die Anleihen Finder Redaktion berichtete.

Zur den bekannten finanziellen Schwierigkeiten kommen neue Probleme auf den zweitgrößten österreichischen Baukonzern zu:

Laut Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA prüfen Manager des österreichischen Prozessfinanzierers Advofin, ob eine Sammelklage von Privatanlegern gegen den Baukonzern Alpine Sinn machen könnte.

Im Kern geht es darum, dass der österreichische Kreditversicherer Prisma am gleichen Tag, an dem Alpine die Mittelstandsanleihe ausgegeben hatte, die Versicherungssumme für die Alpine gesenkt haben soll. Aufgrund dessen wollen sich rund 200 Privatanleger für eine Sammelklage gegen Alpine zusammenschließen, sagt der Chef des Prozessfinanzierers Advofin, Franz Kallinger, im Nachrichtenmagazin „profil“. Kallinger weiter: Der Kreditversicherer Prisma habe schon im Mai offene Rechtsstreitigkeiten, gesunkenes Eigenkapital und eine gestiegene Nettoverschuldung als Grund für die Reduktion der Haftungssumme angeführt.

„Gute Erfolgsaussichten der Sammelklage“

Für Franz Kallinger stelle sich deshalb die Frage, was die von der Unternehmensberatung Deloitte durchgeführte Alpine-Abschlussbilanz 2011 wert gewesen sei und was genau im Wertpapierprospekt der Alpine-Anleihe stehe. Die Erfolgsaussichten einer Sammelklage bewertet er „als gut.“

Dagegen äußert sich Alpine-Sprecher Johannes Gfrerer gegenüber Journalisten der APA: Man müsse abwarten, ob es überhaupt zu einer Sammelklage komme. „Sollte dies der Fall sein, sei die Frage, wie sie aussieht. Alpine hat jedenfalls höchstes Interesse daran, eine positive Lösung für die Zukunft des Unternehmens, die Mitarbeiter, Anleger und Partner zu finden“, so Gfrerer.

Derweil haben polnische Subunternehmer Anträge gegen Alpine beim Insolvenzgericht in Warschau gestellt. Die polnischen Bauunternehmer klagen wegen angeblich ausstehender Zahlungen des Alpine Konzerns im Zusammenhang des Baus des Fußballstadions in Warschau. Es soll um Zahlungen in der Höhe von insgesamt knapp 100 Millionen Euro gehen. Das berichtet Wirtschaftsblatt.at.

Demnach wird die Entscheidung der Richter in den nächsten zwei bis drei Wochen erwartet. Alpine-Sprecher Gfrerer nimmt dazu in dem Wirtschaftsblatt.at-Bericht Stellung: „Manche Subunternehmen in Polen greifen zu dieser Maßnahme, um Druck aufzubauen betreffend ihrer Forderungen, ob diese nun rechtmäßig sind oder nicht“. Er gehe davon aus, dass der Antrag abgewiesen werden wird.

Anleihen Finder Redaktion

Foto:  Alpine

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