MT-Energie GmbH will Landwirten Biogasanlagen finanzieren

Dienstag, 20. März 2012

Die Mittelstandsanleihe der MT-Energie befindet sich voraussichtlich bis zum 5. April in der Zeichnungsfrist.

Die MT-Energie-Anleihe kann bis zum 05.04.2012 gezeichnet werden – vorausgesetzt die Zeichnungsfrist wird nicht wegen Vollplatzierung vorzeitig geschlossen. MT-Energie hat seine Unternehmensanleihe (WKN: A1MLRM, ISIN: DE000A1MLRM7) am mittelstandsmarkt in Düsseldorf begeben. Die Anleihe hat ein Volumen von bis zu 30 Millionen Euro und einen jährlichen Zins von 8,25%. Sie läuft vom 4. April 2012 bis 3. April 2017. Die Analysten von Creditreform haben dem Unternehmen die Rating-Note BBB- gegeben.
Der Anlagenbauer aus Niedersachsen setzt bei seinen landwirtschaftlichen Kunden auf umfassende Betreuung. Spezialgebiete sind Biogasanlagen und Biogas-Spezialkomponenten.
Anleihen Finder sprach mit Torben Brunckhorst, Gesellschafter und kaufmännischer Geschäftsführer der MT-Energie GmbH über die Investitionspläne seines Unternehmens .

Anleihen Finder: Sehr geehrter Hr. Brunckhorst, die MT- Energie GmbH wurde bereits 2001 und damit weit vor den jüngsten durch Fukushima argumentierten Maßnahmen gegründet. Wofür stand und steht Ihr Unternehmen?

Hr.Brunckhorst: Die MT-Energie ist ein solides Unternehmen, eigentümergeführt und ertragsstark. In der Zukunftsbranche Biogas sind wir sehr gut positioniert. Wir sind ein klassischer Anlagenbauer mit einer sehr hohen eigenen Wertschöpfung. Viele unsere Komponenten hat der Unternehmensgründer und Pionier der Biogasbranche Christoph Martens selbst entwickelt. Auch andere Unternehmen nutzen beispielsweise das so genannte „Martens“-Dach. Unser Leistungsportfolio umfasst mittlerweile nicht nur die Entwicklung, die Planung und den Bau von Biogasanlagen, sondern auch die intensive technische und biologische Betreuung.
Außerdem bieten wir eine innovative Gasaufbereitungs- und Einspeisetechnik zur Biomethanherstellung an. Mit dieser Technologie begleiten wir unsere Kunden vom Acker bis ins Gas- und Stromnetz. Wir genießen bei unseren Kunden den Ruf, ein verlässlicher und solider Partner zu sein.

Anleihen Finder: Können Sie in diesem Zusammenhang auch bitte gleich Ihre Unternehmensstrategie insbesondere in Abgrenzung zu Ihren Wettbewerbern darstellen?

Hr. Brunckhorst: Ganz wichtig ist sicher die Tatsache, dass wir eben ein reiner Anlagenbauer sind, kein Anlagebetreiber, wie viele unserer Wettbewerber. Das möchten wir auch gar nicht, da wir damit in direkter Konkurrenz zu unseren Kunden treten würden. Von der Idee bis zur langfristigen Betreuung ist man bei der MT-Energie bestens aufgehoben. Wir sind sehr breit aufgestellt und können schnittstellenfreie Projekte anbieten. Das heißt, wir bieten von der Entwicklung des Projektes über den Bau der Anlage bis hin zur Biogasveredlung und anschließender Stromeinspeisung alles aus einer Hand an.
Betreiber sind aber immer nur unsere Kunden. Wir begleiten unsere Kunden langfristig und können immer wieder neue Technologien schnittstellenfrei integrieren und so die vorhandenen Anlagen verbessern. Entlang der Wertschöpfungskette haben wir Schlüsseltechnologien selbst entwickelt und produzieren die benötigten Komponenten größtenteils selbst. Wir sind somit technologisch unabhängig. Ganz wichtig ist auch: Durch unseren umfassenden After Sales Service begleiten wir unsere Kunden langfristig und lassen sie nach der Lieferung ihrer Anlage nicht alleine.

Anleihen Finder: Besteht bei einer one-stop-shop Strategie nicht die Gefahr, sich auf zu vielen Baustellen gleichzeitig zu bewegen? Ist ein Netzwerk aus Partnerschaften eventuell der risikoärmere Weg?

Hr. Brunckhorst: Aus unserer Sicht nicht. Das Risiko liegt unserer Meinung nach vielmehr im gleichzeitigen Betrieb der Anlagen und damit der Schaffung einer Wettbewerbssituation mit den eigenen Kunden. Alles was wir tun, haben wir ja sozusagen von der Pike auf gelernt, wir sind absolute Experten zu der Frage, ob und wie eine Anlage wirtschaftlich zu planen, zu bauen und zu betreiben ist, da kennen wir uns aus, schon seit mehr als 10 Jahren. Die Risiken, die es immer gibt, sind daher aus unserer Sicht beherrschbar.

Anleihen Finder: Ziel Ihrer Anleiheemission ist die Aufnahme von EUR 30 Mio. Fremdkapitals. Was planen Sie genau mit dem Kapital?

Hr. Brunckhorst: Zunächst wollen wir weiter erfolgreich Biogasanlagen bauen und der solide und verlässliche Anlagenbauer bleiben, der wir immer waren. Die Mittel werden hauptsächlich verwendet, um unsere Zielgruppe, die Landwirte, in Deutschland und im europäischen Ausland beim Bau größerer und leistungsstärkerer Anlagen zu unterstützen. Gerade in diesem Segment haben wir eine hohe Kompetenz. Wir stellen daher beispielsweise neuen Kunden Geld in Form von kurzfristigen Zwischenfinanzierungen für einzelne Projekte zur Überbrückung der Phase zwischen Abschluss des Kaufvertrags und der Auszahlung der Projektfinanzierung seitens der finanzierenden Bank des Käufers zur Verfügung. Zudem gewähren wir auch eine mittelfristige Unterstützung bei der Finanzierung, sei es über minderheitliche Eigenkapitalbeteiligungen oder in Form von Nachrangdarlehen. Dies immer als Teil der Gesamtfinanzierung des Kunden, wir ersetzen also nicht die Bankenfinanzierung, sondern ergänzen sie.
Indem wir den Landwirt bei dieser Finanzierung unterstützen, generieren wir Umsatz für unser Unternehmen, wir sehen das also als Vertriebsunterstützung. Im Ausland ist diese Unterstützung insbesondere ein Commitment zum Projekt. Ausländische Banken sind im Umgang mit Biogas noch nicht so erfahren und kennen uns noch nicht in dem Maße, wie das z.B. bei deutschen landwirtschaftlichen Förderbanken der Fall ist. Hier schafft eine zeitlich begrenzte Beteiligung unsererseits Vertrauen.

Anleihen Finder: Damit die MT-Energie GmbH durch die reine Vergabe von Zwischen- und Mittelfristfinanzierung an Biogasanlagebetreibern keinen Verlust erleidet, müssen diese Finanzierungen mindestens mit 8,25% p.a. verzinst sein oder der Anleihezinssatz wird aus Ihrem operativen Geschäft quersubventioniert. Können Sie unseren Lesern bitte die Beweggründe dafür erläutern?

Hr. Brunckhorst: Wir setzen die Mittel aus der Anleihe rein mit dem Ziel ein, unseren Absatz von Biogasanlagen zu unterstützen, weil wir die Finanzierung erleichtern. Es geht uns nicht um ein Zinsgeschäft, wir wollen nicht „Bank spielen“. Vielmehr schauen wir uns jedes einzelne Projekt an im Sinne einer kompletten Projektkalkulation – und stellen sicher, dass sich jede Anlage für uns rechnet – ob wir für das Geld nun beispielsweise 7,8% oder auch 10% Zinsen erhalten. Wir kennen die Ertragskraft und Wirtschaftlichkeit unserer Anlagen sehr gut und wissen daher, welche Erträge der Betreiber zu erwarten hat. Sobald die Anlage ihren Betrieb aufgenommen hat, können wir planbar und sukzessive aus dem Projekt wieder aussteigen. Alleine mit den zusätzlichen Erträgen, die aus dieser vertriebsunterstützenden Maßnahme generiert werden sollten wir die Anleihe also bestens bedienen können.
Und vergessen Sie nicht: Wir arbeiten unabhängig davon durchaus profitabel: Im Jahr 2010 haben wir im Konzern rund 10 Mio. Euro EBIT erzielt. 2011 lagen wir nach vorläufigen Zahlen noch darüber.

Anleihen Finder: Herr Brunckhorst, welche Risiko- und Controllingtools verwenden Sie, um Ihr zukünftiges Finanzierungsportfolio entsprechend zu managen? Treten Sie mit Ihrer Vorgehensweise in direkten Wettbewerb zu Banken mit klarem Fokus auf Renewable Energy?

Hr. Brunckhorst: Nein, wir treten nicht in direkten Wettbewerb mit Banken. Im Gegenteil soll es unsere finanzielle Beteiligung an der Finanzierung den Banken leichter machen, sich dort zu engagieren. Unser Engagement ist immer nur als Teil der Gesamtfinanzierung eines Projekts zu sehen, bestehend mindestens aus Eigenkapital und einem Baustein seitens finanzierender Kreditinstitute. Hintergrund ist, dass mit dem Trend zu größeren Biogasanlagen mit Gaseinspeisetechnologie auch ein höherer Finanzierungsbedarf für unsere Kunden, die Betreiber, entsteht.

Anleihen Finder:Im Verkaufsprospekt ist von möglichen Akquisitionen von bis zu EUR 4 Mio. die Rede. Ist hier schon Näheres geplant, können Sie uns hier etwas mehr Informationen auch zum Timing geben?

Noch keine Kandidaten für Übernahmen

Hr. Brunckhorst: Zukäufe sind vor allem dann für uns sinnvoll, wenn wir dadurch einen Zugewinn an wichtigem Know how erreichen können, beispielsweise bei Blockheizkraftwerken oder anderen wichtigen Komponenten. Genaueres, vor allem zum Timing, kann ich heute aber noch nicht sagen. Was wir definitiv mit dem Geld aus der Anleihe nicht tun werden, ist die Beteiligung an Start-up-Unternehmen im Sinne einer Risikofinanzierung.

Anleihen Finder: Ein Vergleich der Gewinn- und Verlustrechnungen der Jahre 2010 und 2011 zeigt einen starken Anstieg der Umsatzerlöse – jedoch bei gleichzeitig deutlichem Rückgang des Konzernergebnisses. Was waren die Gründe dafür und wie wollen Sie diesem Trend entgegenwirken?

Hr. Brunckhorst: Ich vermute, Sie sprechen von der Gewinn- und Verlustrechung 2011 auf 9-Monatsbasis, die im Wertpapierprospekt zu finden ist. Eine abschließende Gewinn- und Verlustrechung für das vollständige Geschäftsjahr 2011 liegt noch nicht vor. Ein Vergleich der Jahresabschlusszahlen 2010 und der 9-Monatszahlen 2011 ergibt ein verzerrtest Bild und ist damit nur bedingt sinnvoll. Grundlegend lässt sich feststellen, dass ein wesentlicher Teil unserer Gewinne im 4. Quartal realisiert wird. Dies hängt mit der Natur von Biogasprojekten zusammen. Ein aussagekräftiger Vergleich ist daher nur auf Jahresabschlussbasis möglich. Was wir auf Basis vorläufiger Zahlen bereits sagen können ist, dass das Jahr 2011 nicht nur umsatz- sondern auch ergebnismäßig das erfolgreichste Jahr in unserer Unternehmensgeschichte war.

Anleihen Finder: Im Rahmen der Gewinnprognose spielen Rohstoffpreise sowie die Anpassungen der Stromeinspeisepreise eine zentrale Rolle. Wie sichern Sie sich gegen negative „Überraschungen“ ab?

Hr. Brunckhorst: Wir sind ein klassischer Anlagenbauer. Dabei sind wir sehr breit aufgestellt und generieren unsere Umsätze über mehrere Geschäftsbereiche, bieten zum Beispiel einen umfassenden After-Sales-Service an. Aktuell betreuen wir die 500 durch MT-Energie gebauten Anlagen sowie weitere 400 Anlagen von anderen Herstellern im Service. Wir verfügen somit über wiederkehrende Umsätze, auch unabhängig vom Zubau neuer Anlagen. In Deutschland ist das Thema Repowering, also gewissermaßen die Aufrüstung bestehender Anlagen in Zukunft ein wichtiges Thema.
Mit unseren Beteiligungen an energy2market sowie SolarFuel setzen wir zudem auf wichtige Zukunftsthemen in unserer Branche, nämlich die Teilnahme der Betreiber am Strommarkt und die Speicherung von Strom aus Erneuerbaren. Darüber hinaus haben wir schon frühzeitig andere europäische Märkte erschlossen. Von unserem aktuellen Auftragsbestand von 140 Mio. € kommen bereits 50% aus dem europäischen Ausland. Diese breite Diversifizierung hilft uns bei der Absicherung gegen diese von Ihnen angesprochenen „negativen Überraschungen“.

Anleihen Finder: Der Cash Flow der MT- Energie GmbH weist in 2010 einen ausreichenden Puffer aus. Wie wird sich dieses Bild nach der Zinszahlung für die Anleihe in Höhe von EUR ~2,5 Mio. p.a. ändern oder existieren sogenannte „offsetting effects“?

Hr. Brunckhorst: Die Zinszahlungen für die Anleihe sind mit einem sehr soliden Puffer eingeplant. Uns geht es ja bei der Verwendung der Anleiheerlöse nicht um die Erzielung von Zinsgeschäften. Wir werden die Mittel aus der Anleihe mit dem Ziel einsetzen, den Absatz von Biogasanlagen zu unterstützen, was sich für uns stark vertriebsfördernd auswirken wird. Natürlich wird es in diesem Zusammenhang Ausgleichseffekte geben.

„Uns wurde ein Unternehmensrating´empfohlen“

Anleihen Finder: Vor diesem Hintergrund möchten wir Sie noch bitten, kurz zu den Sonderkündigungsrechten (covenants) Stellung zu nehmen – vor allem zu der Mindest-Eigenkapitalquote und der maximalen Gewinnausschüttung. Welche Instrumente zu deren Einhaltung haben Sie implementiert?

Hr. Brunckhorst: Wir denken, mit den Covenants eine hohe Sicherheit für unsere Anleger geschaffen zu haben. Wir sprechen in 2010 von einer EK-Quote von 31% für die MT-Energie GmbH. Der Covenant liegt bei 20%. Durch unser quartalsmäßiges Reporting würden Abweichungen frühzeitig erkannt werden. Wir wären also in der Lage, zeitnah gegenzusteuern. Ein weiteres Instrument zur Einhaltung ist die Gewinnthesaurierung.

Anleihen Finder: Welche Gründen haben Sie dazu bewogen, nur Ihr Unternehmen aber nicht die Anleihe selbst von der Creditreform Rating AG raten zu lassen?

Hr. Brunckhorst: Im Vorfeld unserer Anleiheemission haben wir uns von verschiedenen Seiten beraten lassen. Dabei wurde uns empfohlen, ein Unternehmensrating erstellen zu lassen, dies sei auch marktüblich bei Mittelstandsanleihen.

Anleihen Finder: Zum Abschluss unseres Interviews würde uns noch interessieren, weshalb Sie Ihre Anleihe in Düsseldorf im mittelstandsmarkt haben listen lassen?

Hr. Brunckhorst: Wir schätzen die Vertriebsstruktur der Börse Düsseldorf. Wir fühlen, dass unser Anleihevolumen dort gut aufgehoben ist. Insgesamt schätzen wir die Börse Düsseldorf als Partner.
An der Börse Düsseldorf sind in der Vergangenheit viele gute Anleihen namhafter Unternehmen erfolgreich gelaufen. In diese Reihe erfolgreicher Emissionen wollen wir uns gerne einreihen.

Anleihen Finder: Vielen Dank für das sehr offene Gespräch.

Anleihen Finder Redaktion

Experten-Chat

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Bitte beachten Sie die .

Menü