Metalcorp Group-CEO Thomas Picek: „Für uns war 2016 ein erfolgreiches Jahr“
Nach vorläufigen Zahlen konnte die Metalcorp Group B.V. im Geschäftsjahr 2016 trotz vermindertem Umsatz von 424,5 Millionen Euro (aufgrund gesunkener Rohstoffpreise) das Konzern-Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 16,3 auf 19,7 Millionen Euro verbessern. Dennoch musste das Unternehmen unlängst eine Rating-Herabstufung hinnehmen. Die Anleihen Finder Redaktion hat mit dem Metalcorp-CEO Thomas Picek darüber und über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens gesprochen.
Zuletzt hatte die Metalcorp Group B.V. über ihre Tochtergesellschaft BAGR Berliner Aluminiumwerk GmbH rückwirkend zum 01.01.2017 50 Prozent der Anteile der Stockach Aluminium GmbH erworben. Eine Beteiligung, die medial mehr oder minder ungeachtet wahrgenommen wurde, aber dennoch große Auswirkungen für das Unternehmen haben dürfte, wie CEO Thomas Picek im Gespräch mit der Anleihen Finder Redaktion verrät:
„Position eines Marktführers“
„Die Metalcorp Group hat ihre Aktivitäten in den zwei Geschäftsfeldern Ferrous- und Non-Ferrous Metals organisiert. Im Bereich Non-Ferrous haben wir mit unserer Tochtergesellschaft BAGR ein führendes Unternehmen in der Produktion von legierten Walzbarren aus Sekundäraluminium. Durch die 50-prozentige Akquisition von Stockach Aluminium und die dort vorgesehenen Investitionen erreichen wir eine Gesamtkapazität von 180.000 Tonnen per annum, womit wir unser bisheriges Volumen verdoppeln.
Zusätzlich werden durch diese Beteiligung die Aktivitäten der BAGR im Hinblick auf die geografische Lage und das Produktportfolio sinnvoll ergänzt und gleichzeitig erhebliche Synergien in Einkauf, Verwaltung und Vertrieb erzeugt. Durch den gegenwärtigen Ausbau der Walz- und Plattenkapazitäten bei den nunmehr gemeinsam bearbeiteten Kunden werden wir in der Lage sein, aus der Position eines Marktführers in diesem Segment stark zu wachsen und Umsatz und Profitabilität überproportional zu steigern.“
Unternehmensrating
Die Creditreform Rating AG hat das Unternehmensrating der Metalcorp Group B.V. Anfang März dieses Jahres von „BB+“ um einen Notch auf „BB“ herabgestuft. Als Begründung führten die Ratinganalysten eine Erhöhung der Verschuldung und einen Rückgang einzelner Finanzkennzahlen an.
Thomas Picek dazu: „2016 war für die Metall- und Rohstoffindustrie ein besonders herausforderungsvolles Jahr, besonders durch die starken Preisrückgänge zu Beginn des Jahres. Trotz dieser widrigen Umstände haben wir mit unserem risikoaversen Geschäftsmodell den Ertrag erneut mit zweistelligen Raten verbessern können. Wir haben des Weiteren durch die einvernehmliche Übernahme von insgesamt 30 Mitarbeitern anderer Stahlhändler in Essen und Wien unsere Präsenz in Europa erheblich ausbauen können. Dieses Wachstum hat nicht nur die Ertragsqualität in 2016 positiv beeinflusst, sondern auch den Grundstein für unsere Position als nunmehr eines der führenden konzernunabhängigen Stahlhandelsunternehmen gelegt. In Bezug auf das Unternehmensrating haben wir eine bewusste Entscheidung getroffen und Ertragswachstum und Zukunftsperspektive vor die Eigenkapitalquote gestellt, die aber aus unserer Sicht mit 36,3 Prozent immer noch sehr solide ist. Für uns war 2016 ein erfolgreiches Jahr.“
Metalcorp-Anleihe
Die Metalcorp-Anleihe notiert derzeit bei 95 Prozent. Im kommenden Jahr wird die Anleihe fällig. Das Thema Refinanzierung steht daher auch schon auf der Agenda des Unternehmens. Eine vorläufige Kündigungsmöglichkeit ist dabei in den Anleihebedingungen übrigens nicht vorgesehen. „Für uns sind die Präsenz und der Zugang zum Kapitalmarkt ein wichtiger Baustein unserer langfristigen Finanzierungs- und Wachstumsstrategie. Deshalb sahen und sehen wir keine Notwendigkeit für ein vorzeitiges Kündigungsrecht“, so Thomas Picek.
Für die Refinanzierung der Anleihe kommen laut Picek verschiedene Optionen in Frage, die derzeit sorgfältig geprüft werden. Metalcorp habe verschiedene Angebote deutscher sowie internationaler Investmentbanken und Finanzinvestoren vorliegen, die dem Unternehmen Refinanzierungsvorschläge unterbreitet hätten. Eine endgültige Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen. „Unabhängig davon wird die Anleihe selbstverständlich fristgerecht zurückgezahlt. Schließlich ist der Großteil des Emissionserlöses als liquide Mittel (Cash Collateral oder kurzlaufende Forderungen) im Unternehmen vorhanden. Diese werden für die Trade-Finance-Transaktionen verwendet, um das Handelsvolumen auszubauen“, sagt Picek.
ANLEIHE CHECK: Die im Juni 2013 emittierte Anleihe der Metalcorp Group B.V. 2013/18 (WKN A1HLTD) hat einen Zinskupon von 8,75 Prozent p.a. und laut Prospekt ein Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro. Im Laufe der vergangenen Jahre wurde das Anleihevolumen via Privatplatzierungen sukzessive auf 70 Millionen Euro erhöht. Die Laufzeit des Bonds endet zum 27.06.2018. Eine vorzeitige Kündigungsmöglichkeit für die Emittentin ist in den Anleihebedingungen nicht vorgesehen. Aktuell liegt der Kurswert der Metalcorp-Anleihe bei 95 Prozent (Stand: 06.04.2017).
Ausblick für 2017 und 2018
Zu guter Letzt gibt der Geschäftsführer der niederländischen Gesellschaft noch einen Ausblick für die kommenden Jahre: „Im Ferrous-Bereich werden wir unsere in 2016 erlangte Position als eines der führenden Stahlhandelsunternehmen in Europa weiter ausbauen. Hierzu haben wir kürzlich ein Büro in Belgrad eröffnet und unsere Teams in den verschiedenen Büros weiter verstärkt. Wir sind auch in Gesprächen zur Akquisition weiterer Assets, die zu unserer bestehenden Produktpalette passen. Im Non-Ferrous-Bereich wird die Akquisition von Stockach Aluminium unsere Marktposition deutlich stärken und der Handel durch weitere Offtake-Agreements wachsen. Wir gehen sowohl in 2017 als auch 2018 von einer weiteren positiven Ertragsentwicklung unseres Unternehmens aus.“ Trotz volatiler Rohstoff-Märkte also keine schlechten Aussichten für Metalcorp und seine Anleger.
Anleihen Finder Redaktion.
Foto: Metalcorp Group B.V.
Anleihen Finder Datenbank
Unternehmensanleihe der Metalcorp Group B.V. 2013/2018
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