Halloren Schokoladenfabrik AG: Neue Unternehmensanleihe (4,0 % Zinsen p.a.), aber Abschied von der Börse!
Vorweihnachtliche Süßigkeit – die traditionsreiche Halloren Schokoladenfabrik AG begibt seit dem 23. September 2016 eine neue Unternehmensanleihe 2016/22 (WKN: A2BN3M) mit einem Emissionsvolumen von bis zu 10,0 Millionen Euro und einem jährlichen Zinskupon von 4,0 Prozent. Gleichzeitig kündigt die nach eigenen Angaben älteste Schokoladenfabrik Deutschlands (gegründet 1804) aus Kostengründen den Abschied von der Börse an.
Schoko-Bond
Die neue Schoko-Anleihe ist mit einem Zinskupon in Höhe von 4,0 Prozent p.a. ausgestattet, der jährlich ausgezahlt wird. Die Laufzeit der neuen Halloren-Anleihe beträgt 5 1/2 Jahre und endet am 23. März 2022. Interessierte Investoren können den Minibond bereits ab 1.000 Euro Mindestsumme zeichnen. Die Zeichnung der Schuldverschreibungen erfolgt direkt über die Emittentin mittels Kaufantrag.
Die bisherige Zeichnungsnachfrage sei „sehr gut“ gewesen, berichtet Halloren. Bis zum 21. Oktober 2016 seien bereits Anteile im Wert von über 5,0 Millionen Euro gezeichnet worden, so die Emittentin, die im Jahr 2014 ihre ersten Unternehmensanleihen aus den Jahren 2009 und 2012 mithilfe eines Schuldscheindarlehens in Höhe von 23,5 Millionen Euro abgelöst hatte.
Emissionserlös
Die Emissionserlöse der neuen Anleihe dienen nach Angaben des Schokoladenkonzerns aus Halle einerseits der Refinanzierung und andererseits zur Finanzierung des Wachstums, insbesondere für Investitionen in Maschinen und Anlagen.
Hinweis: Der Wertpapierverkaufsprospekt (hier zu sehen) wurde am 22.9.2016 durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Deutschland gebilligt.
Rückzug von der Börse
Eine Einbeziehung der Anleihe in den Börsenhandel ist von der Emittentin nicht vorgesehen. Das ist kein Wunder, zieht sich die Halloren Schokoladenfabrik AG ab Dezember doch ganz und gar von der Börse zurück. Wie das Unternehmen mitteilte, ist die Kündigung am vergangenen Freitag (21.10.16) bei der Deutschen Börse in Frankfurt eingegangen. Vermutlich können die Aktien des Schoko-Konzerns mit dem Ablauf der Kündigungsfrist am 2. Dezember 2016 nicht mehr gehandelt werden. Durch den Rückzug vom Börsenbetrieb erhofft sich der Schokoladen-Hersteller, Kosten zu sparen und den Verwaltungsaufwand zu minimieren. Das Unternehmen werde sich nach eigenen Angaben aber bemühen, noch ab Dezember einen außerbörslichen Handel der Aktie sicherzustellen.
Geschäftsentwicklung
Halloren hatte im vergangenen Jahr einen Verlust von 1,64 Millionen Euro gemacht. Trotz der roten Zahlen will der Konzern mittelfristig wachsen. Für 2016 rechnet das Halloren-Management im Wesentlichen mit einem ausgeglichenen Ergebnis.
Die Halloren-Tochter Steenland B.V. verliert ab 2017 allerdings die Lizenz, Schokoladenprodukte unter der Marke Disney zu produzieren. Dies könne nach Angaben von Halloren möglicherweise zu Umsatzeinbußen des Konzerns führen. Allerdings stehe das Schokoladen-Unternehmen kurz vor dem Abschluss wichtiger Großaufträge für Anfang 2017, die die Auftragssituation gegenüber dem laufenden Geschäftsjahr verbessern könnten.
Kündigung von stillen Beteiligungen
Mit Wirkung zum 31. Dezember 2016 und mit Wirkung zum 30. Juni 2017 hat die Halloren Schokoladenfabrik AG darüber hinaus bestehende stille Beteiligungen gekündigt. Die Kündigung erfolgte, weil sich Halloren nach eigenen Aussagen zukünftig ausschließlich auf das Kerngeschäft konzentrieren wolle. Der Ablösewert der Beteiligungen könne derzeit noch nicht zuverlässig eingeschätzt werden.
Handelnde Personen
Für potenzielle Anleihezeichner spielen die handelnden Personen eines Unternehmens eine immens wichtige Rolle. Mit Wirkung zum 1. November 2016 hat der Aufsichtsrat der Halloren Schokoladenfabrik AG drei neue Vorstandsmitglieder bestellt. Neu in den Vorstand berufen wurden Udo Hungerland (Einkauf), Jay Binler (Unternehmensplanung) sowie Brandon Frehner (Produktmanagement). Darüber hinaus Michael Josefus (Vorstand für Produktion und Technik), Andreas Stuhl (Vorstand für Finanzen, IT und Personal) sowie der Vorstandsvorsitzende Klaus Lellé zum Management des Unternehmens.
Das abgelaufene Geschäftsjahr 2015 sei für die Süßwarenbranche ähnlich schwierig gewesen wie 2014, berichtete CEO Klaus Lellé vor einigen Monaten. Der harte Preiskampf im Lebensmitteleinzelhandel setze sich bei gleichzeitigen Rohstoffpreissteigerungen, insbesondere bei Mandeln und Haselnüssen, fort. In diesem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld sei es Halloren jedoch gelungen, den Halloren Konzern wieder auf Kurs zu bringen, so der Vorstandsvorsitzende weiter. Bleibt abzuwarten, wie sich die Situation des traditionsreichen Schoko-Unternehmens in Zukunft entwickelt und ob sich die interessierten Zeichner eine vorweihnachtliche Süßigkeit in Höhe von 4,0 Prozent Zinsen gönnen werden.
Anleihen Finder Redaktion.
Foto: Lee McCoy / flickr.com
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