Neuemission: Green City Energy Kraftwerkspark II GmbH & Co. KG emittiert 4,75- und 5,75-Prozent-Unternehmensanleihen – Herr Wolf, wie stark wirft Sie der Prokon-Shitstorm zurück? – Interview mit dem Finanzvorstand – 1. Teil

Mittwoch, 5. Februar 2014
Neuemission: Green City Energy Kraftwerkspark II GmbH & Co. KG emittiert 4,75- und 5,75-Prozent-Unternehmensanleihen – Herr Wolf, wie stark wirft Sie der Prokon-Shitstorm zurück? – Interview mit dem Finanzvorstand – 1. Teil


Seit Dezember letzten Jahres bietet die Green City Energy Kraftwerkspark II GmbH & Co. KG Unternehmensanleihen zur Finanzierung ihres Kraftwerkspark II an. Die Emittentin will dafür maximal 50 Millionen Euro einsammeln. Es gibt zwei Tranchen mit zwei Laufzeiten von zehn bzw. zwanzig Jahren und einem jährlichen festen Zinskupon von 4,75 Prozent bzw. 5,75 Prozent. Anleger müssen mindestens 5.000 Euro investieren. Die Anleihen Finder Redaktion sprach mit Frank Wolf (Foto), dem Finanzvorstand der Green City Energy AG, über die Hintergründe der Neuemission.

Anleihen Finder Redaktion: Herr Wolf, wir können Ihnen leider das Thema Prokon nicht ersparen. Investitionsmöglichkeiten aus dem Bereich Renewable Energies müssen durch die milliardenschwere Insolvenz der Prokongruppe nicht nur in der Finanzfachpresse mit äußerst schlechten Schlagzeilen fertig werden. Wie stark wirft Sie der Prokon-Shitstorm zurück?

„Obwohl wir ein ganz anderes Geschäftsmodell als Prokon haben, können auch wir uns dem Thema nicht entziehen. Verständlicherweise sind Anleger verunsichert, jetzt sind wir in der Kommunikation gefragt“

Frank Wolf: Die Prokon-Misere ist generell sehr unerfreulich, allen voran für Anlegerinnen und Anleger, die um ihre Einlagen fürchten müssen. Obwohl wir ein ganz anderes Geschäftsmodell als Prokon haben, können auch wir uns dem Thema nicht entziehen. Verständlicherweise sind Anleger verunsichert, jetzt sind wir in der Kommunikation gefragt. Wir sprechen die Punkte, die uns von Prokon unterscheiden sehr deutlich an, hier gilt es Vertrauen aufrecht zu erhalten bzw. zu schaffen. Richtig ist, dass die Rahmenbedingungen momentan alles andere als einfach sind. Wir sind aber gerüstet.

Anleihen Finder Redaktion: Es ist klar, dass Anleger bei Erneuerbaren Energien jetzt genauer hinschauen und besonders die Ertragskraft einer Emittentin unter die Lupe nehmen. Wie ertragskräftig ist die Anleihen-Emittentin Green City Energy Kraftwerkspark II GmbH & Co. KG? Wie viel Geld verdient das Unternehmen auf welche Weise?

Frank Wolf: Wir haben schon immer das Ziel verfolgt, für Investitionen in Erneuerbare Energieanlagen, wie sie das auch der Kraftwerkspark II vorsieht einen neuen Emittenten aufzustellen um jegliche Risiken aus früherer oder anderweitiger Geschäftstätigkeit für unsere Anleger auszuschließen. Insofern schöpft die Green City Energy Kraftwerkspark II KG ihre Ertragskraft aus den Erneuerbaren Energieanlagen, in die sie unter Nutzung der emittierten Anleihen investiert. Hier sieht der Gesellschaftsvertrag eine Mindestausschüttung von 5 % p.a. der Erneuerbaren Energieanlagen an die Emittentin vor. Dies ist jedoch die unterste Schwelle und wir gehen davon aus, dass im Mittel 6-8 % p.a. erwirtschaften werden, so dass ein entsprechender Puffer besteht. Hervorheben möchte ich daneben, dass die Muttergesellschaft Green City Energy AG das Eigenkapital der Green City Energy Kraftwerkspark II KG auf 5 % des gezeichneten Anleihevolumens erhöht, ein Engagement, das typischerweise in solchen Konstruktionen sonst nicht der Fall ist.

Anleihen Finder Redaktion: Mit dem Kapital aus der Unternehmensanleihe wollen Sie den Kraftwerkspark II finanzieren und gewinnbringend ausbauen. Können Sie uns kurz und einfach Ihre Prognoseberechnung schildern, aus der hervorgeht, wann der Kraftwerkspark II in welcher Höhe profitabel sein wird?

Frank Wolf: Diese Frage ist mit wenigen Worten schwer zu beantworten. Wir gehen hier lieber den ausführlicheren Weg und stellen unsere Prospekte seit dem Jahr 2012 nach dem IDW S4 Standard auf. Diese enthalten somit eine detaillierte Prognoserechnungen und auch Sensitivitätsanalysen die die Auswirkungen von Abweichungen der Annahmen aufzeigen. Beim Kraftwerkspark II haben wir dieses Zahlenwerk im Nachtrag 1 zum Verkaufsprospekt dargestellt. Dieses findet sich auf unserer Homepage www.greencity-energy.de in der Rubrik „Ökologische Geldanlagen“.

Anleihen Finder Redaktion: Für Transparenz und Sicherheit soll ein „externer Mittelverwendungskontrolleur“ sorgen, der „Investitionsentscheidungen“ überwachen soll, heißt es in den Informationen zu Ihrer Unternehmensanleihe „Kraftwerkspark II“. Wer ist dieser Kontrolleur, was macht er genau und wieso haben Sie ihn eingesetzt?

„Aufgabe des Mittelverwendungskontrolleurs ist es, sicherzustellen, dass das Anleihenkapital dem Zweck entsprechend investiert wird“

Frank Wolf: Wir haben uns für die WGZ Treuhand + Immobilien GmbH als Mittelverwendungskontrolleur entschieden, eine 100 %-ige Tochter der Zentralbank der Volksbanken Raiffeisenbanken im Rheinland und in Westfalen. Sie betreuen Kommunen, Unternehmen und genossenschaftliche Verbundunternehmen, sie sprechen also unsere Sprache. Zentrale Aufgabe des Mittelverwendungskontrolleurs ist es, sicherzustellen, dass das Anleihenkapital dem Zweck entsprechend investiert wird. Im konkreten Fall bedeutet dies eine Überprüfung, ob die von uns geplanten Investitionen den Investitionskriterien des Gesellschaftsvertrags entsprechen.

Anleihen Finder Redaktion: Ihre zehn bzw. zwanzig Jahre lang laufenden Anleihen sind mit einer Zinsgarantie für die ersten drei Jahre ausgestattet. Wie funktioniert das genau, also wer garantiert für wie viel?

Frank Wolf: Mit der Zinsgarantie wollen wir an Anleger die klare Botschaft senden, dass wir als Anbieterin an unser Investitionskonzept glauben. Wir wollen Anlegern in der Investitionsphase, die ebenfalls auf drei Jahre angelegt ist, Sicherheit geben. Die Green City Energy AG garantiert also für drei Jahre die Festverzinsung von 4,75 bzw. 5,75 %, je nach gewählter Tranche. Zudem stecken wir wie gesagt unser eigenes Geld in den Kraftwerkspark II. Green City Energy zeichnet 5 % des Eigenkapitals.

Anleihen Finder Redaktion: Im Wertpapierprospekt taucht eine zweite Garantie auf: die Platzierungsgarantie der Emittentin. Können Sie unseren Lesern bitte erklären, wie das funktioniert und warum diese Garantie von Vorteil ist?

Frank Wolf: Die Platzierungsgarantie ist die Zusicherung gegenüber dem Kapitalanleger, dass das Platzierungs- oder Emissionskapital bis zur angegebenen Höhe gezeichnet wird. Beim Kraftwerkspark II beträgt die Platzierungsgarantie der Green City Energy AG 10 Mio. Euro. Dieser Betrag ermöglicht die Umsetzung der ersten Investitionen, die wir in unserem Nachtrag 1 vorstellen, nämlich ein Wasserkraftwerk, einen Windpark sowie die Beteiligung an einer einem interkommunalen Windpark zusammen mit drei Gemeinden und einer Energiegenossenschaft. Die damit ausgelöste  Größenordnung liegt bei rund 9,5 Millionen Euro. Mit der Platzierungsgarantie sind diese Erstinvestitionen also sichergestellt. Diejenigen Anleger, die sich bereits jetzt beteiligen haben vor Erreichen des Platzierungsstandes in der nötigen Größenordnung Investitionssicherheit.

Anleihen Finder Redaktion: Böse Zungen behaupten, dass Sie für den Kraftwerkspark II kein Geld zu vernünftigen Preisen von Banken bekommen hätten und deshalb auf dem Kapitalmarkt nach Anlegern Ausschau halten müssten. Was möchten Sie erwidern?

Frank Wolf: Ganz im Gegenteil, der Markt für Projektfinanzierungen durch Banken ist derzeit weit offen. Wir haben im vergangenen Jahr für verschieden Projekte (u.a. drei Windparks) Fremdkapital bzw. Fremdkapitalzusagen in einer Höhe von rd. 50 Mio. erhalten. Die Zinsen hierfür liegen in einer Größenordnung von unter 3 %, was Fremdfinanzierungen derzeit sehr interessant macht. Solche Projektfremdfinanzierungen üben natürlich auch immer eine Schutzfunktion für Eigenkapitalgeber aus, da Fremdkapital nur nach dem Abschluss einer positiven Kreditprüfung fließt.

Der Charme des Kraftwerksparks II liegt gerade in einer optimalen Kombination von Eigen- und Fremdfinanzierung. Die Emittentin emittiert Anleihen und erhält somit Fremdkapital. Damit erwirbt sie Erneuerbare Energieprojekte entweder direkt oder als Beteiligungen. Beteiligungen (Projektgesellschaften) werden dann zudem Fremdkapital aufnehmen, um das Gesamtinvest darzustellen. Insgesamt wird der Kraftwerkspark II somit mit dem Emissionsvolumen von 50 Mio. Euro ein Investitionsvolumen von rund 150 Mio. Euro auslösen.

Lesen Sie im zweiten Teil, warum die Emittentin Green City Energy Kraftwerkspark II GmbH & Co. KG auf ein Rating und eine Börsennotierung ihrer Unternehmensanleihen verzichtet.

Anleihen Finder Redaktion

Foto: Green City Energy

Anleihen Finder Datenbank

Unternehmensanleihe Green City Energy Kraftwerkspark II GmbH & Co. KG Tranche A und B

Unternehmensanleihe Green City Energy Serie A 2011/2021

Unternehmensanleihe Green City Energy Serie B 2011/2031

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