Frau Warnecke, wo liegen die Risiken bei den PCC-Investments? – Interview mit Ulrike Warnecke, Geschäftsführende Direktorin der PCC SE

Dienstag, 16. Dezember 2014


Ulrike Warnecke, Geschäftsführende Direktorin der PCC SE, stellt sich den Fragen der Anleihen Finder Redaktion und verrät, wie sie es schafft, bei der Platzierung ihrer Anleihen auf Banken zu verzichten.

Anleihen Finder Redaktion: Sie emittieren ab dem 1. Dezember 2014 drei neue Unternehmensanleihen der PCC. Was sind die wesentlichen Unterschiede der drei neuen PCC-Bonds?

Ulrike Warnecke: Die wesentlichen Unterschiede der drei neuen Anleihen beziehen sich ausschließlich auf die unterschiedlichen Laufzeiten und dementsprechend auch der Kupons. Alle Anleihen werden unter dem gültigen Basisprospekt vom September 2014 begeben. Die Laufzeit von knapp sieben Jahren – 6,75% bis zum 01.10.2021 – ist allerdings ein Novum für die PCC. Hiermit tragen wir der Nachfrage unserer institutionellen Investoren Rechnung und können unser Fälligkeitsprofil strecken.

Anleihen Finder Redaktion: An welche Investoren richten sich Ihre neuen Anleihen?

Ulrike Warnecke: Die Anleihen richten sich traditionell an unsere Retail-Kunden, sprich die Privatanleger, die uns seit 1998 treu verbunden sind, aber auch der zunehmenden Zahl kleinerer institutioneller Investoren. Hier liegt der Focus ganz klar auf einer Verbreiterung der Investorenbasis.

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Anleihen Finder Redaktion: Wie verdient die PCC Geld?

Ulrike Warnecke: Die PCC verdient ihr Geld im operativen Geschäft in den drei Bereichen Chemie, Logistik und Energie, Der Schwerpunkt liegt hier eindeutig bei der Chemie mit den Geschäftsfeldern Polyole, Tenside, Chlor, Spezialchemie und Consumer Products. Die Chemie macht rund 90% des Umsatzes und des Ergebnisses der letzten Jahre aus. Die PCC gehört in einigen dieser Bereiche zu den Marktführern in Polen und darüber hinaus.

Die PCC Rokita als Nukleus der Chemiesparte ist seit Juni 2014 mit einem Minderheitspaket erfolgreich an der Warschauer Börse gelistet. Ebenso der Tenside-Bereich mit der PCC Exol seit 2012.

Silizium-Metallschmelze auf Island

Im Bereich Logistik liegt der Schwerpunkt auf dem Intermodal-Transport. Die PCC Intermodal ist ebenfalls an der Warschauer Börse notiert und baut derzeit eine Terminal-Infrastruktur in Polen auf, die die modernste des Landes ist. Hier werden zwei Transportwege (Schiene und Straße) kombiniert.

Im Bereich Energie konzentrieren wir uns auf die Entwicklung eines Portfolios von Kleinwasserkraftwerken in Süd-Ost Europa in einem Joint-Venture mit der Deutsche Entwicklungsgesellschaft (DEG), einer KfW-Tochter.

Darüber hinaus gehört es zur Geschäftsstrategie der PCC SE vielversprechende Projekte zu entwickeln und anschließend ggfs. zu veräußern, gleiches gilt für die Übernahme von Gesellschaften. Als Beispiel sei hier unser derzeitiges Projekt zur Errichtung einer Silizium-Metallschmelze auf Island genannt, welches wir mit isländischen Co-Investoren planen und dessen Fremdkapitalbedarf zum Großteil über die KfW-IPEX mit entsprechender Hermes Deckung finanziert werden soll.

Straffung des Beteiligungsportfolios

Zurzeit läuft ebenfalls ein Prozess zur Veräußerung einer kleineren Beteiligung, die nicht mehr zum strategischen Kerngeschäft der PCC SE gehört. Durch die Straffung des Beteiligungsportfolios setzen wir ein Zeichen für die Fokussierung auf unsere Kernkompetenzen, in denen wir vor allem auch organisch wachsen und unsere Ertragskraft nachhaltig verbessern wollen.

Anleihen Finder Redaktion: Inwiefern ist die PCC in der Lage, ihre Anleihen und Zinsen zurückzuzahlen? Gibt es zum Beispiel Sicherheiten, die im Falle eines Falles greifen könnten?

Ulrike Warnecke: Die PCC verfügt seit nunmehr 16 Jahren über die Erfahrung und den makellosen Track-Record bei der Emission und Bedienung von Unternehmensanleihen. Alle Anleihen wurden seitdem ohne explizite Besicherung begeben.

Stille Reserven höher als Anleiheverbindlichkeiten

Da die Verbindlichkeiten aus den Anleihen bei der PCC SE das alleinige Fremdkapital darstellen, stehen somit die Aktiva der Gesellschaft als Sicherheit hinter den Anleihen. Insbesondere die drei in Polen an der Börse notierten Gesellschaften sind hier zu nennen. Hier liegen stille Reserven, die alleine genommen weit höher sind als die gesamten Anleiheverbindlichkeiten der PCC SE. Ab dem Geschäftsjahr für 2014 wird dies auch im Jahresabschluss sichtbar sein in einer gesonderten Bilanzposition, da wir ab diesem Jahr eine Bilanzierung nach IFRS vornehmen werden, um uns internationalen Standards und auch der gewachsenen Größe der Gesellschaft anzupassen.

Anleihen Finder Redaktion: Worin wird die PCC die Erlöse aus den Neuemissionen investieren?

Ulrike Warnecke: Wie bei eigentlich allen Anleiheemittenten üblich wird auch bei der PCC ein Teil der eingenommenen Mittel der Refinanzierung dienen. Zum 01.12.2014 hat die PCC ja eine Fälligkeit von rund € 10 Mio. aus einer Emission.

Der weitaus größere Teil dient jedoch der Finanzierung sich in der Entwicklung befindlicher Projekte, wie z.B. die bereits erwähnte Anlage zur Produktion von Silizium-Metall auf Island, für die der größte Teil des benötigten Rohmaterials aus unserer eigenen Quarzit-Mine in Polen kommen wird.

Anleihen Finder Redaktion: Die PCC bietet im Vergleich zu anderen mageren Zinsen attraktive Zinsen an. Unsere Leser wissen, dass eine gute Verzinsung nicht ohne Risiken eingekauft werden kann. Wo liegen die Risiken bei den PCC-Investments?

Ulrike Warnecke: Zum einen können wir uns als Emittent im Bereich kleinerer Unternehmensanleihen nicht vollständig von derzeit gängigen Zinssätzen in diesem Bereich abkoppeln. Hier liegt die Bandbreite für eine fünfjährige Laufzeit aktuell bei 6% bis 8% bei Emittenten mit angemessener Bonität. Das Gros bewegt sich hier bei ca. 7% oder knapp darüber. Hier liegen wir also schon am unteren Rand des Spektrums auch auf Grund unseres langen Track-Records.

Die allgemeinen Risiken bei PCC liegen bei der Konzentration auf das Chemiegeschäft und die daraus bestehende Abhängigkeit. Des Weiteren ob sich bei Akquisitionen unterstellte Potenziale in der Folge wirklich heben lassen und natürlich auch, ob substanzielle Geschäftsrisiken immer rechtzeitig erkannt werden. Darüber hinaus birgt natürlich auch das Charakteristikum des Geschäftsmodells das Risiko mitunter volatiler Ergebnisentwicklung, da die Veräußerung von Beteiligungen nicht immer genau zeitlich planbar ist.

Über PCC-Directinvest zeichnen

Anleihen Finder Redaktion: Es mag zu einfach klingen, aber wir hören oft, dass interessierte Anleger oft Schwierigkeiten haben, Unternehmensanleihen zum Beispiel über Ihre Hausbank zu zeichnen. Was ist der einfachste Weg, die neuen PCC-Anleihen zu zeichnen?

Ulrike Warnecke: Ebenfalls seit Anbeginn unserer Emissionstätigkeit verzichten wir bislang auf die Einschaltung von Banken bei der Platzierung unserer Anleihen.

Der einfachste Weg Anleihen der PCC SE zu erwerben, ist über unsere Abteilung PCC-Direktinvest. Hierzu gibt es einen speziellen Bereich auf unserer Homepage. In der PCC-Direktinvest sitzen Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung in der Abwicklung, die Investorenanfragen telefonisch, schriftlich per Brief oder E-Mail entgegen nehmen.

Die Interessenten bekommen dann in der Regel ein komplettes Paket mit Unterlagen, inklusive Wertpapierprospekt und Zeichnungsschein, zugesandt. Nach Rücksendung des Zeichnungsscheins und Eingang des gezeichneten Betrages und ggfs. anfallender Stückzinsen (Tabelle ebenfalls beiliegend) auf das angegebene Konto, erfolgt dann tagesgleich der Übertrag der Wertpapiere in die Kundendepots über unsere Zahlstelle.

In der Folge erhalten unsere Anleger dann die Zinsen und auch den Rückzahlungsbetrag bei Fälligkeit automatisch auf Ihr Konto gutgeschrieben.

Alle aktuellen Anleihen werden im Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse notiert sein. Anleger können demnach auch während der Laufzeit bei Bedarf Stücke veräußern oder auch zukaufen.

Anleihen Finder Redaktion: Frau Warnecke, vielen Dank für das Interview!

Tipp: Sie haben gerade ein Interview aus unserem kostenlosen Newsletters „Der Anleihen Finder“ Dezember-1-2014 gelesen. Morgen, am Mittwoch, den 17.12.2014 erscheint unser letzter Newsletter des Jahres. Melden Sie sich JETZT auf unserer Homepage (rechts oben unter “Newsletter”) für unseren Newsletter an! Es entstehen Ihnen keine Kosten.  “Der Anleihen Finder” gelangt automatisch im Zwei-Wochen-Rhythmus in Ihr E-Mail-Postfach. Sie können sich jederzeit wieder abmelden.

Kurzlebenslauf von Ulrike Warnecke

Ulrike Warnecke (geb. Halbach) – Geschäftsführende Direktorin der PCC SE

Geburtsdatum: 08.06.1962

Familienstand: verheiratet

1972-1981: Gertrud-Bäumer-Gymnasium, Remscheid, Abschluss Abitur im Mai 1981

1981-1983: Ausbildung zur Industriekauffrau bei den Mannesmann Röhrenwerken in Düsseldorf

1983-1988: Junior Key Account Manager bei der Mannesmann Cylinder Systems GmbH (seinerzeit Tochtergesellschaft der Mannesmann Röhrenwerke AG) im Verkauf von Stahlflaschen für industrielle und medizinische Gase, verantwortlich für ausgewählte Kunden in Deutschland sowie für die Märkte Frankreich, Belgien und die Niederlande parallel: Ausbildung zum „Fachkaufmann Marketing“ mit Abschluss vor der IHK Düsseldorf

1989-1993: Key Account Manager bei der Rütgers VfT AG (heute Rütgers Chemicals), Duisburg, verantwortlich für das Sourcing von Rohstoffen in Osteuropa sowie den Rohstoffhandel

seit 1994 bis dato: PCC Trade & Services GmbH (vormals Petro Carbo Chem GmbH), Duisburg, zunächst als Handlungsbevollmächtigte, verantwortlich für die Produktgruppe Kohle/Koks sowie Finanzierung und Personal,

seit 1997 als Geschäftsführerin

parallel dazu seit 2004 : Geschäftsführende Direktorin der PCC SE (= Muttergesellschaft der PCC Trade & Services GmbH), Duisburg

Das Interview führte Christoph Morisse. Anleihen Finder Redaktion.

Fotos: PCC SE

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