Rudolf Wöhrl AG: Schutzschirmverfahren!!! – Drohende Insolvenz soll abgewendet werden

Dienstag, 6. September 2016


Keine guten Nachrichten aus Nürnberg! Die Rudolf Wöhrl AG wird nach eigenen Angaben unverzüglich den Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens beim Amtsgericht Nürnberg stellen. Durch diesen Schritt soll die laufende Restrukturierung und Neuausrichtung desTextilhandelsunternehmens im Rahmen der Eigenverwaltung verstärkt und beschleunigt werden, berichtet das Modehaus.

Das Schutzschirmverfahren ist kein Insolvenzantrag. Der Schutzschirm bietet dem Unternehmen die Möglichkeit, innerhalb von drei Monaten die Sanierung der Gruppe über einen Sanierungsplan vorzubereiten. In dieser Phase ist Wöhrl vor Zwangsmaßnahmen der Gläubiger geschützt und weiterhin voll handlungsfähig. Der Vorstand bleibt im Amt und führt die Sanierung in Eigenverwaltung durch. Allerdings wird ein vom Gericht bestimmter Sachwalter die Einhaltung der insolvenzrechtlichen Vorschriften in dem Verfahren überwachen.

Noch im Juli hatte das Unternehmen nach einem starken Kurseinbruch der Anleihe gegenüber der Anleihen Finder Redaktion von „nicht existenzgefährdeten Sachverhalten“ gesprochen. Das sieht nun allerdings anders aus!

Andreas E. Mach neuer CEO

Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Andreas E. Mach wurde mit sofortiger Wirkung zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft bestellt. „Unser Ziel ist es, die Gruppe als Ganzes zu erhalten“, so Mach. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Olivier Wöhrl wird im Vorstand in der neu geschaffenen Funktion des Chief Strategic Officer unverändert verantwortlich für die strategische Weiterentwicklung des Geschäftsmodells bleiben.

Zudem wurde Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff, Partner der Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte in München, zum Vorstandsmitglied und Chief Restructuring Officer (CRO) ernannt: „Durch die vorausschauende Nutzung des Schutzschirms kann Wöhrl die notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen nun wesentlich schneller und konsequenter umsetzen, um dadurch so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Ich bin zuversichtlich, dass dieses Traditionsunternehmen mit schlanken Strukturen und einem wieder klaren Profil eine feste Größe im deutschenModehandel bleiben wird.“

Sanierungsplan

Eine Vielzahl von Maßnahmen zur Kostenreduktion sowie zur Umsatz- und Ertragssteigerung sollen nun identifiziert werden, die während der bis zu dreimonatigen Schutzschirmphase konkretisiert und teilweise bereits umgesetzt werden sollen. Ziel sei es, die Wöhrl Gruppe zu erhalten und nachhaltig in die Profitabilität zurückzuführen.

Hinweis: Außer für die Rudolf Wöhrl AG als Obergesellschaft der Wöhrl Gruppe wird auch für die 100-prozentige Tochtergesellschaft Rudolf Wöhrl, das Haus der Markenkleidung GmbH & Co. KG, Nürnberg, die Eröffnung des Schutzschirmverfahrens beantragt.

Investorensuche

Zur erforderlichen weiteren Stärkung der Kapitalbasis läuft für die Rudolf Wöhrl AG derzeit eine strukturierte Investorensuche. Auch die Eigentümerfamilie Gerhard Wöhrl habe in diesem Zusammenhang ihre Bereitschaft zu einer unternehmerischen Partnerschaft erklärt, gegebenenfalls auch als Minderheitsgesellschafter, berichtet das Unternehmen.

INFO: Es sei geplant, dass die operativen Geschäfte in den 34 Modehäusern der Gruppe ohne Einschränkungen während des Schutzschirmverfahrens weiterlaufen.

Wöhrl-Anleihe rutscht ab

Nach Bekanntgabe der Meldung in der Nacht zu Dienstag ist der Kurswert der Wöhrl-Anleihe rapide gefallen. Die Anleihe notierte gestern am Montagabend noch bei 78 Prozent, liegt nun aber nur noch bei 21 Prozent (Stand: Mittwoch, 07.09.2016, 11.30 Uhr).

ANLEIHE CHECK: Die Unternehmensanleihe 2013/18 der Rudolf Wöhrl AG (WKN A1R0YA) hat ein Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro und ist mit einem jährlichen Zinskupon in Höhe von 6,50 Prozent ausgestattet. Der in Frankfurt gelistete Minibond wird im Februar 2018 fällig.

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Anleihen Finder Redaktion. Timm Henecker.

Foto: Rudolf Wöhrl AG

Anleihen Finder Datenbank

Unternehmensanleihe der Rudolf Wöhrl AG 2013/2018

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