DAX – Ende der Rallye oder notwendige Korrektur? – Kolumne von Hans Hinkel

Dienstag, 25. Juli 2017


Kolumne von Hans Hinkel. Die mahnenden Stimmen häufen sich und angesichts von rund 6% Korrektur seit den höchsten Kursen im DAX (20.06.2017) scheinen sie Recht zu haben. Die Rallye ist vorbei. Der Hausse, die sich im neunten Jahr befindet, geht die Puste aus. Stopp!

Die anhaltende Hausse wurde bereits 2011 von einer Korrektur unterbrochen. Innerhalb von 5 Monaten verlor der DAX 34%. Von April 2015 bis Februar 2016 waren es, unterbrochen von einer temporären Erholung, zwei mal 24% Korrektur. Und das sind nur die großen Kurseinbrüche. Also doch keine neunjährige Hausse? Doch, denn eine Hausse besteht aus mehreren Phasen. Manchmal steigen die Kurse langsam und gemächlich, manchmal schnell und dynamisch und dann werden die zwischenzeitlichen Übertreibungen korrigiert – manchmal langsam und gemächlich und manchmal schnell und dynamisch.

Was also macht die Anleger gerade jetzt so nervös?

1. Wirtschaftliche Gesichtspunkte aus der Presse:

– Der starke Euro schadet dem DAX! Das ist schlicht und ergreifend falsch. Mit Blick auf die letzten 30 Jahre lässt sich keine nachhaltige Korrelation zwischen dem DAX und der Stärke oder Schwäche des US-$ feststellen.

– Die deutsche Wirtschaft schwächelt. Auch das ist falsch. Die deutsche Wirtschaft legt gerade eine kleine Verschnaufpause ein. Ob sie schwächelt wissen wir frühestens in sechs Monaten. Davon abgesehen war die starke deutsche Wirtschaft in den letzten zwei Jahren immer ein Problem für Europa, so die Ökonomen. Und jetzt ist das Gegenteil der Fall?

2. Politische Gesichtspunkte aus der Presse:

– Der Wahlkampf geht in die heiße Phase und die Parteien fangen an ihre Joker auf den Tisch zu legen. Hinzu kommt, dass das europäische Ausland den Wahlkampf und die Wahl mit Argusaugen beobachtet und das politische Wohl oder Wehe Europas damit verbindet.

– Mario Draghi äußert sich schwammig in Punkto EZB Politik und Kritiker werfen ihm vor damit die Wahl in Italien im nächsten Jahr im Blick zu haben.

– Der französische Finanzminister sagt nach der Wahl auf die Frage „Ob der Anstieg der Inflation um 2% ein Anlass sein könnte über ein Ende der massiven Käufe von Staatsanleihen nachzudenken.“ wörtlich „Die Antwort ist NEIN.“.

– Herr Schäuble sagte nahezu zeitgleich: „Wir beenden diese verrückte Situation hoffentlich bald.“ „Das Wirtschaftswachstum in der EU ist stärker als erwartet und wird die EZB in die Lage versetzen die Geldpolitik zu normalisieren.“

– Martin Schulz wurde am letzten Wochenende von politischen Gegnern mit folgender Aussage konfrontiert: „Würselen sperrt Asylbewerbern Tore“ – Schulz: „Versorgungsmöglichkeiten erschöpft.“ (aus Aachener Nachrichten März 1991)

– Die Junge Union präsentiert ein Wahlplakat: „SED heißt jetzt Die Linke“ und der politische Gegner kontert: „FDJ Sekretärin für Agitation und Propaganda heißt jetzt: Deine Chefin.“

Ob man in diesen Zusammenhängen von Polemik oder Populismus spricht spielt eine untergeordnete Rolle. Die Auswirkungen auf die Entwicklung der Märkte, seien es Aktien oder verzinsliche Wertpapiere sind temporär und können als launisch betrachtet werden. Fest steht, dass die langfristigen Trends sowohl beim DAX als auch bei seinen kleineren Geschwistern und auch bei den amerikanischen Vettern nach wie vor in Ordnung sind und keinen Anlass zur Sorge bieten.

Die Zeiten sind etwas unruhig aber wie Warren Buffet schon sagte:

„Seien sie ängstlich wenn andere gierig sind und seien sie gierig wenn andere ängstlich sind.“

Wer den Launen der Märkte, die sicher noch bis in den Oktober anhalten werden, ganz oder teilweise ausweichen möchte, findet im Bereich der zinstragenden Anlagen ein sanftes 4-bis-6%iges Ruhekissen. Hinsichtlich dieser Anlagemöglichkeiten beraten wir Sie gerne.

Hans Hinkel
Hinkel & Cie. Vermögensverwaltung AG

Titelfoto: pixabay.com

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