Anleihen-Indizes machen Trends sichtbar – Blick von oben auf das Ganze

Dienstag, 18. Juni 2013


Wenn eine Mittelstandsanleihe wie die des Reifenherstellers Albert Reiff GmbH & Co. KG bei einem Kurs von 109,50 Prozent steht, dann sagt das viel über das Unternehmen aus. Bezieht man den Kurs der Uniwheels-Anleihe (102,5 Prozent) oder auch des MITEC Automotive-Bonds (102,6 Prozent) mit ein, könnte man vielleicht eine Aussage über die Branche der Automobilzulieferer wagen. Um aber die ganze Asset-Klasse „mittelständische Unternehmensanleihen“ einschätzen zu können, braucht es eine aussagekräftige Benchmark, die alle Branchen mit einbezieht. Gleich mehrere Player aus dem Markt haben mit Mittelstandsanleihen-Indizes ein solches Instrument geschaffen. Anleihen Finder vergleicht.

Auch wenn es eigentlich gegen die Etikette verstößt, nennen wir uns hier einmal zuerst. Der Micro Bond Index „MiBoX“, den die Anleihen Finder GmbH im März 2012 startete, bildet die Kursentwicklung aller, in den „Mittelstandsanleihen-Segmenten“ der Börsen (s. Tabelle) gelisteten Mittelstandsanleihen ab. Da die Liquidität einer Anleihe zum Ende der Laufzeit naturgemäß stark abnimmt, werden – wie allgemein üblich – nur Anleihen mit einbezogen, die eine restliche Laufzeit von mindestens 12 Monaten haben.  Christian Hoppe, Geschäftsführer der  Anleihen Finder GmbH, erläutert die Idee hinter dem MiBoX: „Wir verstehen uns als Informationsplattform für alle Mittelstandsanleihen – unabhängig von ihrem Listingplatz. Was lag da näher als eine eigene segmentübergreifende Benchmark zu schaffen? Bei der Zusammensetzung unserer Indizes setzen wir auf bewährte Selektionskriterien wie zum Beispiel Konzentrations-Caps:  Das heißt, das Volumen der Anleihen eines einzelnen Emittenten dürfen nicht mehr als 5 Prozent des gesamten Indexvolumens ausmachen.“

MiBoX_IG selektiert nach transparenten Qualitätsmerkmalen

Um eine gewisse Qualitätsaussage zu treffen und damit auch den Gedanken der Premiumsegmente zu replizieren, brachte Anleihen Finder kurze Zeit später auch den „MiBOX_IG“  heraus, der nur Anleihen mit einem Unternehmens- oder Anleiherating im Investment Grade Bereich – also mit BBB- oder besser – bündelt. „Als Basis für eine ‚Qualitätsfilterung‘ wollten wir ein nachvollziehbares, transparentes Kriterium heranziehen und greifen daher auf das aktuellste Rating zurück“, erklärt Hoppe.

Sowohl der MiBoX als auch der MiBoX_IG stehen deutlich über 100 Punkten und zeugen von der aktuell sehr starke Nachfrage nach deutschen Mittelstandsanleihen. Anfang Juni erreichte der MiBoX mit 102,45 Punkten sogar sein „All-time-High“.

GBC MAX: Mindestanforderungen bei Rating und Rendite

Der „GBC MAX“  der GBC AG steht mit 117,5 Punkten sogar noch höher, was daran liegt, dass das Investmenthaus  sein Mittelstandsanleihenuniversum bewusst um ausgewählte Unternehmensanleihen größerer Mittelstandsunternehmen erweitert, welche nicht in den Mittelstands-Marktsegmenten der Börsen gelistet sind.

Besondere Bedeutung bei der Selektion besitzt für das GBC-Team das Auswahlkriterium ‚Mindestqualität‘. Der hinter der Anleihe stehende Anleiheemittent oder die Anleihe muss mit einem Rating von mindestens „BB-“ eingestuft werden. „Hintergrund ist die Erwartung, dass Unternehmensanleihen unterhalb einer Ratingschwelle von „BB-“ oder Unternehmensanleihen, welche nicht unter laufender Beobachtung durch Analysten stehen, ein überdurchschnittlich hohes Risiko aufweisen und kaum einschätzbar sind“, erläutert Manuel Hoelzle, Vorstandsvorsitzender der GBC AG. Ebenfalls wichtig sei eine gewisse Mindestrendite. So müssten die GBC MAX-Anleihen hinsichtlich der Effektivrendite mindestens einen Renditeaufschlag von 150 Basispunkten auf die deutsche Umlaufrendite aufweisen, also derzeit mindestens 2,5 Prozent.  Manuel Hoelzle: „Aus unserer Sicht muss sich in der Risiko-/Renditebetrachtung das erhöhte Risiko von Mittelstandsanleihen auch in einem Mindestrenditeaufschlag niederschlagen.“

Bondm-Index: Aussagekraft über den Gesamtmarkt?

Bereits im September 2011 gestartet – und damit der älteste Mittelstandsanleihen-Index – ist der Bondm-Index der Börse Stuttgart. Er umfasst alle festverzinslichen in Euro denominierten Unternehmensanleihen, die im Segment Bondm der Börse Stuttgart AG begeben werden. „Die aktuell 23 in Bondm gelisteten Anleihen repräsentieren knapp 50 Prozent des gesamten platzierten Emissionsvolumens aller in Mittelstandssegmenten deutscher Börsen notierten Anleihen“, begründet Bernd Stockmann von der Börse Stuttgart den Ansatz. „Damit erhält der Anleger einen guten Überblick, der auch eine Aussagekraft zum Gesamtmarkt besitzt.“

Zudem sei die Möglichkeit, die Anleihen im Sekundärmarkt liquide und mit marktüblichen Spreads handeln zu können, ein wichtiges Kriterium bei der Konzeption des Index gewesen. Stockmann: „In Stuttgart trägt die EUWAX AG als Quality-Liquidity-Provider für diese Aspekte Sorge. An anderen Börsen haben wir hierauf keinen Einfluss, weshalb wir uns entschieden haben, einen reinen Bondm-Index zu entwickeln.“ Der Bondm-Index steht derzeit mit etwas über 96 Punkten als einziger Index unter der 100 Punkte-Marke.

Anleihen Finder Redaktion

Foto: korneloni/pixelio.de

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