„Aktivitäten europäischer Emittenten von sogenannten High-Yield-Anleihen sind ungebremst“ – Interview mit Scope-Analyst Sebastian Zank

Mittwoch, 8. Juli 2015


Die Scope Ratings AG hat sich den „Schuldschein-Markt in Deutschland“ und den „European High-Yield Bond Market“ genauer angesehen. Wir wollten vom zuständigen Analysten Sebastian Zank, CFA, mehr wissen:

Anleihen Finder Redaktion: Scope hat zu den Themen „Schuldschein-Markt in Deutschland“ und  „European High-Yield Bond Market“ jeweils neue Erkenntnisse veröffentlicht. Unsere Leser interessieren sich stark für Unternehmensfinanzierungen und die Renditechancen, die sich dadurch ergeben. Wenn Sie nur drei Sätze hätten, wie würden Sie das Scope-Ergebnis zum Thema „Schuldschein-Markt in Deutschland“ zusammenfassen?

Sebastian Zank: Scope beobachtet, dass das Wachstum des deutschen Schuldscheinmarkts insbesondere durch mittelgroße (Jahresumsatz <1,5 Mrd. Euro) Erst-Emittenten getrieben wird. Zwar werden die Emittenten in diesem Markt größtenteils mit Investmentgrade Kreditqualität bewertet, Investoren sollten jedoch in diesem verhältnismäßig intransparenten Markt die Kreditqualität der ungerateten Emittenten genauer unter die Lupe nehmen. Scope hat in seiner Studie herausgefunden, dass insbesondere die Emittenten ohne öffentliches Rating häufig eine Kreditqualität im sub-investmentgrade-Bereich haben.

Anleihen Finder Redaktion: Und wie würden Sie das Scope-Ergebnis zum Thema „„European High-Yield Bond Market“ in drei knappen Sätzen zusammenfassen?

Sebastian Zank: Die Aktivitäten europäischer Emittenten von sogenannten High-Yield-Anleihen sind ungebremst. Scope beobachtet jedoch, dass derzeit die Investoren die Emissionsaktivitäten bestimmen und vornehmlich Emissionen von vergleichsweise besser gerateten Unternehmen zeichnen. Niedrig geratete Emittenten stehen dabei nicht primär im Fokus des Investoreninteresses und können nur durch hohe Kupons das Investoreninteresse auf sich ziehen.

Schuldscheinmarkt nur für institutionelle Investoren

Anleihen Finder Redaktion: Welche konkrete Chancen werden sich voraussichtlich in den nächsten Monaten für Privatanleger auf dem Schuldschein-Markt ergeben?

Sebastian Zank: Keine, da der Schuldscheinmarkt ein Markt für institutionelle Investoren ist.

Anleihen Finder Redaktion: Welche konkreten Chancen werden sich voraussichtlich in den nächsten Monaten für Privatanleger auf dem „European High-Yield Bond Market“ ergeben?

Sebastian Zank: Privatanleger können sich momentan Kupons zwischen drei bis sechs Prozent zu langen Laufzeiten von non-investmentgrade Emittenten (BB Rating Kategorie) sichern. Der europäische High-Yield-Bereich wird von institutionellen Investoren dominiert. Privatanleger investieren in der Regel indirekt über Fonds in diese Asset-Klasse.

Anleihen Finder Redaktion: Welche Rolle spielen die an deutschen Börsen gelisteten Minibonds auf dem „European High-Yield Bond Market“?

Sebstian Zank: Keine, da vollkommen anderes Marktsegment.

Anleihen Finder Redaktion: Was sind Ihre neuesten Erkenntnisse zur Entwicklung des Minibond-Markts in Deutschland?

Sebastian Zank: Der Markt verdaut weiterhin die Insolvenzen zahlreicher Unternehmen. Auch in diesem Jahr gab es bisher bereits vier Insolvenzen bzw. Anleiherestrukturierungen. Die Emissionsaktivitäten nehmen dennoch leicht zu: Zum einen ist der Finanzierungsbedarf auf Unternehmensebene groß, zum anderen bemühen sich alle Marktteilnehmer, das Vertrauen in das Marktsegment langsam wieder herzustellen. Die Refinanzierungsrisiken für viele Emittenten bleiben jedoch hoch.

Anleihen Finder Redaktion: Herr Zank, vielen Dank für das Interview!

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Foto: Psudo on politics/flickr

 

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