Rudolf Wöhrl AG: Wöhrl-Sohn und Textilunternehmer Christian Greiner wird neuer Eigentümer – Insolvenzquote zwischen 10 und 20 Prozent

Mittwoch, 1. Februar 2017


Die Rudolf Wöhrl AG bleibt in der eigenen Familie. Christian Greiner, Sohn von Hans Rudolf Wöhrl und Enkel von Firmengründer Rudolf Wöhrl, hat den Zuschlag für das insolvente Nürnberger Modehandelsunternehmen bekommen und wird neuer Eigentümer. Auf den gestrigen Gläubigerversammlungen hatten die Gläubiger dem Kauf-Angebot zugestimmt. Die mit der Kaufpreis-Zahlung zusammenhängende Insolvenzquote der Anleger soll nach heutiger Sicht zwischen 10 bis 20 Prozent liegen.

Zur Person: Christian Greiner (38) ist seit 2011 Vorstand beim Modeunternehmen Ludwig Beck AG in München. Er trägt den Namen seiner Mutter, die Eltern waren nicht verheiratet. Greiner kennt Wöhrl bestens, er hatte dort unter anderem einst das junge Konzept U1 eingeführt.

Übertrag zum 01. März 2017

Als nächster Schritt soll der Insolvenzplan für beide Gesellschaften – der Rudolf Wöhrl AG und deren 100-%-Tochtergesellschaft Rudolf Wöhrl, das Haus der Markenkleidung GmbH & Co. KG – fertiggestellt und nach der noch erforderlichen Genehmigung durch die Gläubiger bei Gericht eingereicht werden. Ziel sei der wirtschaftliche Übergang der Rudolf Wöhrl AG auf den künftigen Eigentümer zum 1. März 2017. 95 Prozent der Arbeitsplätze der Gruppe sollen darüber hinaus erhalten bleiben.

Hintergrund: Im September 2016 hatte sich Wöhrl mit einen 34 Filialen und rund 2000 Mitarbeitern unter den Schutzschirm des Insolvenzrechts begeben, im Dezember wurde das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Chef Olivier Wöhrl, Sohn von Hans Rudolfs Bruder Gerhard Wöhrl, war vom stellvertretenden Aufsichtsratschef Andreas E. Mach ersetzt worden. Mach soll dieses Amt auch nach dem Eigentümerwechsel weiterführen, um den Umbau des Unternehmens voranzutreiben.

Insolvenzquote

Eine zwischen dem Käufer und der Rudolf Wöhrl AG geschlossene Investitionsvereinbarung sieht folgende Eckpunkte vor:

– Übernahme von 100 % der Aktien der Rudolf Wöhrl AG.

– Kaufpreiszahlung, die aus heutiger Sicht zu einer deutlich überdurchschnittlichen Befriedigungsquote für alle Gläubiger in Höhe von 10 bis 20 % führen wird.

– Weiterführung der durch den derzeitigen Vorstand initiierten strategischen Neuausrichtung der WÖHRL Gruppe (Verbesserung des Modesortiments, Stärkung der Kundenbindung, Ausbau des Multichannel-Geschäfts, deutliche Effizienzsteigerungen).

– Bereitstellung entsprechender finanzieller Mittel zur weiteren Umsetzung der Neuausrichtung.

– Aus heutiger Sicht keine weiteren Schließungen von WÖHRL Filialen und keine weitere Reduzierung der Beschäftigtenzahl angestrebt.

– Aufnahme von Co-Investoren für die Weiterentwicklung und Repositionierung von WÖHRL angestrebt.

„Unser oberstes Ziel war stets, das Unternehmen WÖHRL als Ganzes zu erhalten – wir sind auf gutem Weg, dies zu erreichen“, sagt Vorstandsvorsitzender der Rudolf Wöhrl AG, Andreas E. Mach, der in Christian Greiner einen „langfristig orientierten Branchenkenner“sowie einen „Familienunternehmer aus Überzeugung“ sieht.

„Offen für Co-Investoren“

„Mich hat sehr beeindruckt, dass es Vorstand und Mitarbeitern während des Insolvenzverfahrens gelungen ist, die Geschäfte nicht nur zu stabilisieren, sondern durch viele kreative Maßnahmen sogar zu beleben. Das ist in unserer Branche im Moment alles andere als selbstverständlich und zeigt, dass WÖHRL eine der starken Marken im Textilhandel war und ist. Dazu passt, dass die unumgänglichen Restrukturierungsschritte sehr sorgsam und umsichtig umgesetzt und die Standorte und Mitarbeiter mit Respekt vor der Tradition des Unternehmens behandelt wurden. Diese positive Entwicklung im Insolvenzverfahren wäre ohne die Unterstützung der Lieferanten, der anderen Geschäftspartner und der Kunden nicht möglich gewesen, denen wir für ihr Vertrauen herzlich danken. Wir wollen zusammen mit Andreas E. Mach an der Vorstandsspitze den eingeschlagenen strategischen Weg weitergehen und WÖHRL wieder zum führenden Modehaus an den vielen Standorten in Bayern und Franken machen. Ich kann mir gut vorstellen, diesen Weg zusammen mit geeigneten Co-Investoren zu gehen und bin für Gespräche offen“, so Christian Greiner in einem offiziellen Statement.

ANLEIHE CHECK: Die Unternehmensanleihe der Rudolf Wöhrl AG (ISIN: DE000A1R0YA4) hat ein Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro und ist mit einem jährlichen Zinskupon in Höhe von 6,50 Prozent ausgestattet. Die Anleihe wird am 12. Februar 2018 endfällig. Die Wöhrl-Anleihe notiert aktuell bei 18 Prozent (Stand: 01.02.2017).

Anleihen Finder Redaktion.

Foto: Rudolf Wöhrl AG

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Unternehmensanleihe der Rudolf Wöhrl AG 2013/2018

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