„Vom kleinen zum bedeutenden Player“ – Interview mit UBM-Generaldirektor, Mag. Karl Bier

Mittwoch, 25. November 2015


Die UBM Development AG (vormals UBM Realitätenentwicklung AG)
hat die Absicht bekannt gegeben, eine weitere Unternehmensanleihe im Gesamtvolumen von bis zu 75 Millionen Euro zu begeben. Die Anleihen Finder Redaktion hat mit dem Generaldirektor, Mag. Karl Bier, über die gegenwärtige Unternehmensentwicklung gesprochen.*

*Interview wurde am 24.11.2015 geführt (Eckdaten der Anleihe standen noch nicht fest)

Anleihen Finder: Hallo Herr Mag. Bier, die UBM Development AG hat die Absicht bekannt gegeben, möglicherweise noch dieses Jahr eine Unternehmensanleihe mit einem Volumen von bis zu 75 Millionen Euro zu begeben. Sagen Sie uns, weshalb Sie eine Unternehmensanleihe derzeit als Finanzierungsinstrument evaluieren?

Karl Bier: Wir haben zwei intensive Wochen hinter uns, wo wir das grundsätzliche Interesse unterschiedlicher institutioneller Investoren sondiert haben. Bzgl. Eckdaten kann ich Ihnen momentan nur mitteilen, dass wir eine Laufzeit von fünf Jahren, eine Stückelung von 1.000 Euro und halbjährliche Zinszahlungen anstreben.

Anleihen Finder: Wofür sollen die Erlöse der möglichen Anleihe genutzt werden?

_H0A4662shKarl Bier: Sollten wir eine Anleihe begeben, dann sollen die Erlöse daraus zur Realisierung neuer und bestehender Projekte in den Heimmärkten verwendet werden. Daneben sollen ein Liquiditätsvorrat für potenzielle Unternehmensakquisitionen aufgebaut, die Finanzierungsstruktur optimiert, die Finanzkraft der UBM gestärkt werden und die Refinanzierung bestehender Finanzverbindlichkeiten vorgenommen werden.

Vertragsabschluss mit Zalando

Als Beispiel kann ich in diesem Zusammenhang den soeben finalisierten Vertragsabschluss mit Zalando nennen. Mit dem Zalando-Headquarter, welches wir in Berlin entwickeln werden, habe ich hier gleich ein Beispiel für die mögliche Mittelverwendung aus dieser Transaktion.

Anleihen Finder: Wie sieht die finanzielle Situation und speziell die Verschuldungsstruktur der UBM derzeit aus? Und wie soll diese in den Folgejahren verbessert werden?

Finanzierung größtenteils über Darlehen und Bankverbindlichkeiten

Karl Bier:Die Verschuldungssituation der UBM sieht wie folgt aus: knapp 2/3 der Finanzierungsstruktur kommen aus Darlehen und Bankverbindlichkeiten für Projektfinanzierungen. Der Rest verteilt sich auf Anleihen und Mezzaninkapital. Nach Begebung einer neuen Anleihe kann es zu einer leichten Verschiebung kommen.

In Zukunft wollen wir die die Finanzierungsstruktur weiter optimieren, die Finanzkraft der UBM stärken und die Refinanzierung bestehender Finanzverbindlichkeiten vornehmen.

Anleihen Finder: Können Sie unseren Lesern die aktuelle Unternehmensstruktur der UBM Development AG näher erläutern? Welche potenziellen Unternehmensakquisitionen ziehen Sie zudem in Betracht?

Karl Bier: Der UBM-Konzern, wie er heute besteht, ist durch einen Downstream Merger zwischen der PIAG Immobilien AG und der UBM Realitätenentwicklung AG entstanden. In der neuen Struktur hat UBM starke Partner in den Heimmärkten Deutschland, Österreich und Polen. In Deutschland ist Münchner Grund als „member of ubm“ unser Experte vor Ort, in Österreich Strauss & Partner und in Polen die UBM Polska. Unsere Tochtergesellschaften kennen die Lokalitäten und Partner vor Ort, somit ist eine erstklassige und effiziente Projektabwicklung garantiert.

Größtes Stadtentwicklungsprojekt Europas

Als Bespiele für bedeutende Akquisitionen kann ich folgende Prestigeprojekt nennen. Erstens das QBC (Quartier Belvedere Center) am Hauptbahnhof in Wien, das momentane größte Stadtentwicklungsprojekt Europas. Zweitens der erste letzte Woche finalisierte Vertrag zur Entwicklung des Hauptquartiers Zalandos in der Innenstadt Berlins. Wir freuen uns sehr, die zwei neuen Bürogebäude für den Online Modeversandriesen entwickeln zu dürfen.

Anleihen Finder: Welche Möglichkeiten und Risiken haben sich durch die Verschmelzung mit der PIAG Immobilien AG ergeben?

Karl Bier: Die Fusion war ausschließlich auf Wachstum gerichtet, es gab nirgends eine Rationalisierung. Erst im Februar des heurigen Jahres wurde die zuvor von der PORR AG abgespaltene PIAG Immobilien AG durch einen Downstream-Merger in die bereits seit mehr als 140 Jahren bestehende UBM hineinfusioniert; wenig später wurde das Unternehmen durch eine Kapitalerhöhung finanziell gestärkt. Die entstandenen Synergien konnten innerhalb kurzer Zeit genutzt werden.

„Vom kleinen zum bedeutenden Player“

Die Verschmelzung brachte der UBM eine Reihe von Vorteilen: Sie ist unter anderem zu „Altkonditionen“ zu neuen Projekten, wie dem QBC am Wiener Hauptbahnhof oder den ehemaligen Rosenhügelstudios im 13. Wiener Gemeindebezirk, gekommen. So sind wir in kurzer Zeit von einem kleineren zu einem bedeutenden Player gewachsen.

Anleihen Finder: Klären Sie uns und unsere Leser doch abschließend bitte über gegenwärtige Projektpipeline der UBM auf?

Karl Bier: Unsere Entwicklungspipeline ist derzeit gut gefüllt, zum 30.06.2015 befanden sich etwa 1,5 Milliarden Euro in der der Pipeline.

Anleihen Finder: Herr Mag. Bier, besten Dank für das Gespräch.

Kurzlebenslauf von Karl Bier, CEO:

Karl Bier wurde 1955 in Wien, Österreich, geboren. Er schloss 1979 das Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Wien ab. 1980 trat er in den Dienst von IMMORENT und war dort für Projektentwicklung, Finanzen und Steuerangelegenheiten zuständig. In der Folge hatte er Führungspositionen bei einigen regionalen Gesellschaften und Projektgesellschaften inne. Seit 1992 ist Karl Bier ein Mitglied des Vorstands der UBM AG und seit 1998 ist er auch Vorsitzender desselben. Gemäß der Geschäftsordnung des Vorstands ist Karl Bier als Vorstandsmitglied für Folgendes verantwortlich: Strategie, Business Development & neue Märkte, Unternehmenskommunikation und IR, Revision, Audit & Risikomanagement, Human Resources.

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Anleihen Finder Redaktion. Das Interview führte Timm Henecker.

Fotos: Münchner Grund (Berlin, Hotel-und-Office-Campus) / UBM Development AG (Karl Bier)

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